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Drei gute Viertel gegen Duisburg reichen nicht aus

Die SVL-Wasserballer haben ihr Heimspiel gegen die favorisierten Duisburger mit 9:12 relativ knapp verloren – in erster Linie wegen des miesen zweiten Viertels.

„Das wird schwer“, sagt der SVL-Vizepräsident Matthias Nagel am Sonntagnachmittag kurz bevor die Partie gegen den favorisierten ASC Duisburg im Sportbad Neckarpark in Stuttgart beginnt. Die Männer seien fit, so der Trainer Raul de la Pena. 16 Uhr, der Anpfiff. Ballgewinn SVL. Kein Treffer. Im Gegenzug: Angriff ASC, Parade des SVL-Torwarts Max Vernet Schweimer, der in Topform ist. Er wird während der nächsten Stunde sein Team mit insgesamt neun großartigen Paraden über weite Züge der Partie im Spiel halten. Dann ein blöder Ballverlust, aber der SVL kommt schnell wieder an den Ball. Foul ASC, Strafwurf und Treffer SVL, der Kapitän Nino Blazevic macht das 1:0. Ein Schuss übers ASC-Tor, ein Schuss in die Arme des Torwarts. Ludwigsburg ist gut im Spiel, bekommt trotzdem den Treffer zum 1:1. Quasi im Gegenzug: Sergio Prieto Hernandez macht das 2:1. Parade Max. Chance SVL, vergeben. Überzahl Duisburg. Angriff und Treffer ASC, der Ausgleich zum 2:2. Armin Bölke sitzt auf der Zuschauerbank, der ehemalige SVL-Wasserballer sagt: es sei schwer gegen so eine gut eingespielt Truppe mit dem deutschen Nationaltorwart Moritz Schenkel mitzuhalten. Respekt. Ludwigsburg ist dran am Favoriten.

Eine deutliche Steigerung gegen Duisburg reicht nicht zum Sieg
Das zweite Viertel. Das Anschwimmen geht an den SVL. Guter Angriff. Schuss pariert. Im Gegenzug das 2:3 für Duisburg. Unterzahl SVL – und der nächste Treffer für den ASC. 2:4. Dummer Ballverlust. Treffer ASC, 2:5. Ludwigsburg macht keinen Stich – und bekommt das nächste Tor. 2:6. Überzahl SVL, Auszeit SVL. Kein Treffer. Foul SVL, Strafwurf und Treffer ASC. Das 2:7. Ein Viertel zum Vergessen für Ludwigsburg, das Viertel, von dem später alle sagen werden, es begründe diese unnötige Niederlage. Und die nächste Parade von Max. Schöner Pass nach vorne, Nino macht den Anschlusstreffer zum 3:7. Was sagt der SVL-Betreuer Dieter Gscheidle in der Halbzeitpause? „Lieber nichts.“ Dann erklärt er doch noch: der SVL-Torwart spiele top, die Schiedsrichter machten einen guten Job.

Die zweite Hälfte. SVL am Ball, aber kein Treffer. Parade Max. Dafür auf der anderen Seite der Treffer. 3:8. Dann ein Distanzschuss Sergio, Parade des ASC-Keepers. Ein schöner Spielzug des ASC, Treffer zum 3:9. Dann ein schöner Treffer auf der anderen Seite, Tobi Bauer macht das 4:9. Überzahl SVL, Sergio trifft. 5:9. Parade Max. Jetzt ist der SVL wieder deutlich besser im Spiel, weitere schöne Szenen vor dem Duisburger Tor, aber keine Treffer, außer Lattentreffer. Und noch eine Parade von Max.

Das letzte Viertel. Der ASC holt zwar den Ball, aber wenig später ein schöner Heber, Sergio im Alleingang, das 6:9. Geht da noch was? Schöne Abwehrarbeit SVL. Doch dann das 6:10. Schade für Ludwigsburg. Da wäre noch was drinnen gewesen, sagt Robert Hoffner, ein weiterer Ex-SVL-Wasserballer, der sich das Spiel im Sportbad anschaut. Andrei Covaci macht das 7:10. Und Zoran Bozic das 8:10. Noch drei Minuten. Geht nun etwa doch noch was? Ludwigsburg ist wieder dran. Parade Max. Top Angriff: Timotej Filo macht das 9:10. Nur noch ein Tor! Überzahl ASC, und das 9:11. Und nochmal, Überzahl und Treffer Duisburg. 9:12. Das war’s. Aus Ludwigsburger Perspektive könnte man sagen: schön verloren.

Timotej Filo beim Torschuss gegen den ASC Duisburg
Die Männer steigen aus dem Becken, unzufrieden schauen sie nicht aus. Aber so richtig zufrieden? Können sie freilich auch nicht sein. Die Vorrunde ist mit diesem relativ knapp verlorenen Spiel gegen den ASC Duisburg rum – und das im Sommer komplett neu zusammengestellte Team steht mit lediglich vier Punkten da. Alle im Club hatten ein bisschen mehr erwartet. Der SVL belegt aber – immerhin – nach wie vor Platz fünf. Der OSC Potsdam steht allerdings mit bereits acht Punkten auf Platz vier, Duisburg mit zehn Punkten auf Platz drei. Ganz vorne sind Waspo Hannover und Spandau mit jeweils 13 Punkten.

Sergio sagt unmittelbar nach dem Abpfiff: „Wir haben besser gespielt“ – besser als gegen Neukölln vor einer Woche zum Beispiel, diese Auswärtspartie hatte Ludwigsburg hoch verloren. „Wir müssen uns aber deutlich verbessern“, so der Goalgetter aus Spanien weiter. Der Ludwigsburger Nationalspieler Zoran Bozic spricht mit Blick auf die Niederlage gegen Duisburg von „viel Luft nach oben“ – auch er weiß: der SVL sollte sich in der Rückrunde deutlich steigern. Zunächst indes wird Zoran zusammen mit Max und Tobias Bauer ins Trainingslager fahren, das SVL-Trio bereitet sich ein paar Tage lang mit der deutschen Nationalmannschaft auf die EM vor, die Anfang Januar beginnt.

Der SVL-Youngster Ivo Dzaja hat die Duisburg-Partie am Sonntag wegen Krankheit verpasst, er sitzt auf der Zuschauerbank und erklärt: speziell das letzte Viertel habe ihm sehr gut gefallen. Ludwigsburg hätte aus seiner Sicht das Duisburg-Spiel durchaus gewinnen können. Und der Trainer sagt, „wir haben besser gespielt als vor einer Woche, besser – aber nicht gut“. Er sei „zufriedener“. Der Mannschaft unterliefen unmittelbar vor dem gegnerischen Tor nach wie vor zu viele Fehler, so Raul de la Pena. Zu viele gute Chancen würden vertan. „Glückwunsch an Duisburg.“

Matthias Nagel spricht mit Blick auf das Spiel und das Ergebnis gegen den ASC von „einem Schritt in die richtige Richtung“, er ärgert sich, dass aus dem 2:2 im ersten Viertel im Laufe des zweiten Viertels ein 2:7 wurde. Positiv stimme ihn, dass das Team wieder ran gekommen ist an Duisburg – leider nur auf maximal 9:10. Insgesamt könne man nicht zufrieden sein mit der Vorrunde. Dieter Gscheidle bemängelt, dass „wir zu viele einfache Tore bekommen“ – in zu vielen Spielen.

Der SVL-Kapitän sagt, sein Team habe sich gesteigert, er sei aber „nicht happy“ – kein Wunder. Noch vor ein paar Wochen hatte Nino Blazevic erklärt, er sei der vierten und fünften Plätze in der Bundesliga überdrüssig. Platz drei sei das Ziel, ein Ziel, das vorerst in weiter Ferne liegt. Am kommenden Sonntag beginnt also die Rückrunde – ausgerechnet mit einem Auswärtsspiel gegen den deutschen Rekordmeister Spandau. Ist diese Partie bereits vor dem Anpfiff abgeschrieben? Nein! Nino erklärt mit einem Lachen im Gesicht: „Bei uns weiß man nie.“