In der Wasserball-Bundesliga der Frauen vermeldet der deutsche Vize-Meister SV Bayer Uerdingen 08 für die kommende Spielzeit zwei sportlich schwerwiegende Abgänge: Die beiden Nationalspielerinnen und EM-Teilnehmerinnen Aylin Fry und Marijke Kijlstra werden sich jeweils ausländischen Vereinen anschließen – die Ziele heißen Frankreich und Niederlande.

Torjägerin Aylin Fry (23) gehörte bereits 2017 dem damaligen Meisterteam des SV Bayer Uerdingen 08 an und schließt sich nun dem französischen Titelträger und Europapokalteilnehmer Lille UC an, für den bereits in der vergangenen Saison mit Gesa Deike eine deutsche Nationalspielerin aktiv gewesen ist. In die Niederlande zieht es dagegen Marijke Kijlstra (18): Die Tochter der früheren deutschen Nationaltorhüterin Carola Hartwig wird in Utrecht Chemie studieren und im Lande des Weltmeisters gleichzeitig für den dortigen Erstligisten Utrechtse ZSC tätig sein.

Mit den beiden jüngsten Transfers erhalten zugleich die jüngsten Wechsel deutscher Nationalspielerinnen zu ausländischen Vereinen weitere Nahrung. Angesichts der geringen Spielstärke der heimischen Bundesliga im internationalen Vergleich gilt dieses als eine Möglichkeit, den Auswahlakteuren mehr Wettkampferfahrung auf hohem Niveau zu verschafften. Bereits in der vergangenen Saison waren die Führungsspielerinnen Gesa Deike (Lille) und Belén Vosseberg (Ferencvaros Budapest/Ungarn) bei international bekannten Vereinen aktiv gewesen.

Noch drastischer gestaltet sich dieses Phänomen bei der Männer-Nationalmannschaft der USA, bei der auf ausdrücklichen Wunsch des Trainers Dejan Udovicic mittlerweile sämtliche Akteure jenseits der Studenten bei ausländischen Vereinen in mehrheitlich sehr spielstarken Ligen unter Vertrag stehen. Eine dieser Tage veröffentlichte Graphik des nationalen Fachverbandes US Water Polo sieht gleich 17 (!) Aktive in den Diensten bekannter europäischer Vereine, darunter Centerspieler Ben Hallock von Champions League-Gewinner Pro Recco (Italien).