Der Start in das Jahr des 125-jährigen Vereinsjubiläums ist dem deutschen Meister Waspo 98 Hannover mit einem 16:8-Auswärtserfolg im Bundesliga-Duell gegen den OSC Potsdam gelungen, doch international hängen die Trauben gleich zum Auftakt deutlich höher: Am morgigen Dienstagabend präsentiert sich am fünften Spieltag der Champions League mit dem Starensemble von Pro Recco (Italien) kein Geringerer als der Titelverteidiger im Stadionbad. Angeschwommen wird in Niedersachsens größter Schwimm- und Wasserballarena erneut um 19 Uhr. Diese wie auch alle weiteren Begegnungen des fünften Spieltages laufen unter https://lenchampionsleague.eurovisionsports.tv/event/12/preliminary-round-2022-23 mit Fernsehbildern im Livestream der LEN.

Der ambitionierte Klub aus der Nähe von Genua konnte nach einer mehrjährigen internationalen Durststrecke zuletzt zweimal in Folge endlich wieder den Champions League-Titel gewinnen, doch auf dem Transfermarkt gab es sich das „Real Madrid des Wasserballs“ für die laufende Spielzeit erstaunlich zurückhaltend. Vor einer Re-Nationalisierung bei dem Klub mit dem internationalen Glamourfaktor zu sprechen, wäre übertrieben, doch einen gewichtigen Anteil stellen mittlerweile auch die einheimischen Akteure, die Italiens Auswahl zuletzt zweimal in Folge bis in das WM-Finale geführt haben.

So wurde bei den jüngsten internationalen Umfragen nach dem besten Spieler des Jahres 2022 vielfach Italiens Torjäger Francesco di Fulvio genannt. Ein Augenschmaus ist allerdings auch der bullige Center Benjamin Hallock, der nicht nur der nicht nur der derzeit wohl beste US-Wasserballer ist, sondern auf seiner Position keinen Vergleich mit der internationalen Konkurrenz zu scheuen braucht. Bereits in der vergangenen Saison war Hallock beim Gastspiel im Stadionbad nicht zu stoppen gewesen, und auch bei der jüngsten Länderspiele gegen Serbien und Spanien über den Jahreswechsel deutete der US-Amerikaner seine Klasse an.

Ganz rund lief es allerdings bei dem Starensemble trotz der großen Erfahrung dennoch nicht: Hatte es in der Vergangenheit auch schon mal 14 Siege in 14 Rundenspielen gegeben, steht heuer bereits nach vier Spieltagen eine 7:9-Auswärtsniederlage gegen den griechischen Meister Olympiakos Piräus zu Buche, der sich in Sachen Personal hinter den Italienern derzeit allerdings nicht verstecken muss und direkt vor den Feiertagen mit einem 16:7-Erfolg bei Waspo 98 seine Klasse angedeutet hat. Die weiterhin von dem Kroatien Sandro Sukno trainierten Italiener müssen in der Tabelle der Gruppe A daher erst einmal Anschluss halten, wenn sie nicht auch noch hinter die bisher verlustpunktfreien Spanier von CN Atletic Barceloneta zurückfallen wollen.

Für das zu Saisonbeginn neuformierte Team der Niedersachsen sind derartige Überlegen derzeit allerdings Luxusprobleme: In der laufenden Spielzeit gab es bisher wieder national noch international große Sieg geschweige denn Champions League-Punkte. Auch für die morgige Partie gegen Recco rechnet auf Waspo98-Seite derzeit niemand mit einen Eintrag auf der Habenseite. Sportlich geht es im fünften internationalen Auftritt der laufenden Spielzeit primär darum, sich neben den Bundesliga für die in zwei Wochen anstehende Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Dynamo Tiflis (Georgien) weiter einzuspielen.