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Die Esslinger Bundesliga-Wasserballer verlieren auch ihr sechstes Spiel und bleiben damit punktlos. Gegen den Vorjahresdritten ASC Duisburg war zwar kaum etwas anderes zu erwarten, aber die Art und Weise der 4:14 (1:1, 2:5, 0:3, 1:5)-Heimniederlage stimmt bedenklich.
Verwunderte Gesichter gab es im Sportbad NeckarPark, als die Hausherren in der 10. Spielminute gegen den aktuellen Tabellenzweiten plötzlich mit 3:1 in Führung gingen. Doch was folgte, war der totale Einbruch auf Esslinger Seite. Es fiel den Trainern nicht einfach, Worte für die deprimierende Heimniederlage zu finden, Heiko Nossek wollte auch nichts schönreden: „Schon vor dem Spiel war das Kräfteverhältnis bekannt bzw. geklärt und wir müssen gegen Duisburg nicht zwingend punkten, auch wenn sie dezimiert angereist sind. Aber die Art und Weise ist das, was mich stört. Die von mir immer wieder angesprochenen taktische Disziplin war nach dem ersten Viertel weg und stattdessen spielt jeder sein Spiel und verlässt sich auf den anderen. Dazu noch eine mangelhafte Einstellung und fehlender Wille. So hat man in der A-Gruppe nichts zu suchen. Dies gilt es schnellstmöglich zu ändern,“ ging er mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. Auch Hannes Rothfuß sieht den Klassenverbleib in großer Gefahr: „Wir starten ganz ordentlich und sind trotz dünner Spielerdecke 3:1 in Führung. Was dann passiert ist kaum zu erklären. Ein kompletter Bruch in allen Belangen, taktisch, spielerisch und einsatztechnisch. Jeder macht sein eigenes Ding, so kann Mannschaftssport nicht funktionieren. Auf der anderen Seite zeigen die Duisburger, die mit ähnlich dünner Personaldecke angetreten sind, was mit der richtigen taktischen Disziplin und vor allem mit der richtigen Einstellung möglich ist. So gewinnt Duisburg völlig verdient. In unseren Reihen muss schnellstmöglich ein Umdenken stattfinden, ansonsten wird es schwer, in der A-Gruppe zu punkten.“
Schon bei der Spielervorstellung war zu erkennen, dass beide Teams ersatzgeschwächt an den Start gehen mussten und nur mit jeweils 12 Spielern aufwarten konnten. Bei Esslingen fehlte Marko Zemun, doch auch der zwar aufgestellte Konstantinos Sopiadis konnte verletzungsbedingt nicht zum Einsatz kommen. Zu allem Übel zog sich nach wenigen Minuten auch noch Mattia Ruggeri eine Verletzung zu, sodass dem SSVE effektiv nur noch acht Feldspieler zur Verfügung standen. Die Partie begann mit zwei zunächst dominierenden Abwehrreihen, die Esslinger starteten mit einer Raumdeckung aufgrund des starken Duisburger Centers Dennis Eidner. Das funktionierte gut, Schüsse aus der zweiten Reihe wurden geblockt oder von Torhüter Boris Tepic gehalten. Kam doch einmal ein Anspiel in die Mitte, war schnell ein zweiter SSVE-Abwehrspieler zur Stelle, um die Situation zu entschärfen. Bei einem Ballgewinn in der fünften Minute gingen die Hausherren in den Konter und Linkshänder Robin Rehm vollendete von Rechtsaußen zum 1:0. Auch in der Folgezeit stand die Abwehr gut, erst eine knappe Minute vor der ersten Viertelpause gelang Duisburg in Überzahl der Ausgleich.
Gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts erkämpfte sich Marvin Thran in einer Eins-gegen-Eins-Situation ein Überzahlspiel für seine Mannschaft. Der Kapitän gab dann auch den entscheidenden Pass auf Linkshänder Valentin Finkes, der die 2:1-Führung erzielte. Der gut aufgelegte Boris Tepic im Esslinger Gehäuse konnte einen weiteren Gästetreffer mit einer guten Parade verhindern und ein weiterer Block von Robin Rehm brachte den Esslingern den Ballbesitz. Im Konter bekamen sie ein Überzahlspiel zugesprochen, Trainer Heiko Nossek nahm eine Auszeit. Den Angriff in „Mann-mehr“ nutzten die Gastgeber zum 3:1 durch Eric Fernandez Rivas, Passgeber war einmal mehr Marvin Thran. Doch anstatt durch die überraschende Führung noch mehr Sicherheit, Selbstbewusstsein und Motivation zu gewinnen, schienen die Esslinger völlig unerklärlich plötzlich alles vergessen zu haben: Taktik, Disziplin, Wille, Einsatz – alles auf einmal wie weggeblasen. Es wurde den Duisburgern in der Folgezeit leicht gemacht und die nutzten das, wie es ein Spitzenteam eben tut. Ein Anspiel auf den Centerspieler, die Esslinger nicht mehr aufmerksam und schon gab es einen Strafwurf, der zum 3:2 führte. Ein schnell ausgeführtes Überzahlspiel nutzten die Gäste zum Ausgleich nicht einmal 50 Sekunden nachdem der SSVE noch die Zwei-Tore-Führung erzielt hatte. Und so ging es nun gnadenlos weiter: per Konter traf der ASCD zum 3:4 und am schlecht stehenden Block vorbei zum 3:5. Zunächst ließen die Gäste noch einen Strafwurf aus, doch wenig später verwandelten sie einen weiteren Penalty zum 3:6-Halbzeitstand.
Wer nun die Hoffnung hatte, die Esslinger Wasserballer würden sich in der Halbzeitpause noch einmal sammeln, wieder fangen und das immer noch ganz ordentliche Zwischenergebnis als Motivation nutzen, sah sich getäuscht. Schnell folgte nach einem unnötigen Ballverlust an der Mittellinie das 3:7 und in Unterzahl das 3:8. Ein weiterer selbstverursachter Ballverlust in Höhe der Mittellinie führt kurz vor Viertelende zum 3:9.
Gleich zu Beginn des letzten Abschnitts erzielte Duisburgs Center Dennis Eidner den zehnten Gästetreffer. In Unterzahl kassierte der SSVE das 3:11 und erneut Dennis Eidner sorgte für das 3:12, diesmal aus einer Kontersituation heraus. Eine verlorene Zweikampfsituation auf der linken Esslinger Abwehrseite sorgte für das 3:13, ehe ein Treffer von Peter Karteszi die zweite Halbzeit nicht völlig ohne Esslinger Tor bleiben ließ. Den Endstand zum 4:14 erzielten die Duisburger einmal mehr in Überzahl.
Bevor es in der Liga wieder um wichtige Punkte geht, haben die Esslinger nun genau vier Wochen Zeit, in der es jetzt keine Entschuldigungen mehr geben darf. Schließlich steht der Klassenverbleib auf dem Spiel. Zwar stehen auch noch im Januar das Pokal-Achtelfinale gegen den SV Ludwigsburg an sowie das Ligaspiel gegen den deutschen Meister Waspo 98 Hannover, doch im Februar und März kommen dann die Ligaspiele, in denen gepunktet werden muss.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Marvin Thran, Valentin Finkes (1 Tor), Emmanouil Petikis, Peter Karteszi (1), Robin Rehm (1), Simon Rehm, Eric Fernandez Rivas (1), Mattia Ruggeri, Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart).
Mit sportlichen Grüßen
Axel Hänchen