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Testballon mit verjüngter Mannschaft

Potsdam Orcas treffen im Pokal-Viertelfinale auf Duisburg 98

Viermal in Folge holten die Potsdam Orcas Bronze in der Herren-Bundesliga und prägten damit hinter den Profi-Teams Waspo 98 Hannover und den Wasserfreunden Spandau 04 nicht nur die eigene stärkste Phase, sondern auch ein ganz Stück weit den deutschen Wasserball. Als einziges Team agierte der OSC Potsdam in dieser Zeit nahezu ohne ausländische Unterstützung und entwickelte dabei eine Reihe von Nationalspielern.
Nun gibt es eine personelle Zäsur, die die Ambitionen auf eine Top-Platzierung in der Herren-Bundesliga durchaus schmälern lässt. „Wir gehen unseren Weg weiter und spielen ausschließlich mit deutschen Talenten aus der Region“, erklärt André Laube, sportlicher Leiter der Orcas. „Wir wollen unseren jungen Spielern noch mehr Verantwortung geben.“ Die erste Nagelprobe des stark verjüngten Teams steht nach gut vier Wochen Vorbereitung bereits am Samstag (15 Uhr) an, wenn die Potsdamer beim B-Gruppen-Vertreter Duisburger SV 98 im Viertelfinale des Deutschen Pokals ran müssen. „Das ist noch der Pokalwettbewerb der alten Saison, der aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte“, so Laube. „Eine willkommene Möglichkeit, unmittelbar vor der Saison ohne den ganz großen Druck zu testen.“ Der Start in die neue Bundesliga-Saison ist dann für den 6. November mit einem Auswärtsspiel beim deutschen Vizemeister Spandau 04 avisiert.
In Duisburg werden am Samstag die beiden großen Nachwuchs-Talente Till Hofmann und Finn Taubert fehlen. Die Potsdamer Sportschüler sind noch bis Samstag bei den U17-Europameisterschaften in Malta aktiv, wo sie nun in der finalen Begegnung auf Russland um den neunten Platz spielen werden. Am gestrigen Mittwoch scheiterte die deutsche Auswahl mit 9:10 denkbar knapp an Holland am Einzug ins Viertelfinale und konnte sich heute zumindest mit einem 11:9 gegen Georgien in das Match ins Spiel um Rang neun kämpfen.
Während die beiden Jungs nur jetzt fehlen, werden einige etablierte Kräfte der vergangenen Jahre zunächst einmal gar nicht mehr die Kappe für die Orcas schnüren. Der erst im September 2020 an die Havel gewechselte Nationalmannschaftstorhüter Florian Thom nimmt sich aus persönlichen Gründen eine Auszeit vom Leistungssport. Linkshänder Maximilian Costa setzt sein Medizinstudium im rumänischen Oradea fort, das wegen Corona unterbrochen war. Linksaußen Philipp Gottfried ist nach drei Jahren in Potsdam zu seinem Heimatclub SG Neukölln gewechselt. Äußerst schmerzhaft ist auch der Verlust von Top-Torjäger Lukas Küppers, den es zum Dauerrivalen der letzten Jahre um Bronze ASC Duisburg zieht. Hannes Schulz und Florenz Korbel stehen der Mannschaft zwar noch zur Verfügung, legen ihren Fokus aber nun auf ihre beruflichen Ziele und sind daher nicht mehr täglich Training dabei.
„Der personelle Schnitt im Team ist schlussendlich deutlich stärker ausgefallen, als ursprünglich geplant“, räumt Laube ein. „Die Gründe sind vielschichtig.“ Auch Differenzen mit Verantwortungsträgern im Deutschen Schwimmverband, was die grundsätzliche Ausrichtung des deutschen Wasserball-Leistungssports angeht und insbesondere die Rolle vom Standort Potsdam, hätten dabei eine Rolle gespielt. „Trotzdem wir den Status des Bundesstützpunktes 2017 verloren hatten, haben wir mit Hilfe von Stadt, Land und unserer Sponsoren weiterhin viel für den deutschen Wasserball getan – hatten zuletzt über zehn Bundeskaderathleten in unserem Bundesliga-Team. Wertschätzung dafür gab es nicht wirklich – eher im Gegenteil.“ Die größten Differenzen seien inzwischen ausgeräumt und die Kommunikation wieder deutlich besser, dennoch hätten die Konflikte kurz nach Ende der letzten Saison viele der Entscheidungen des Clubs und auch einiger Spieler beeinflusst. „Mund abputzen und weitermachen“, sagt Laube. „Bleiben uns die jungen Talente hier erhalten und entwickeln die sich so weiter wie in den letzten Jahren, spielen wir schnell wieder oben mit.“
Einen echten Testballon stellt das Match am Samstag gegen Duisburg in jedem Fall dar. Der traditionsreiche Verein wurde letzte Saison Dritter der Bundesliga-B-Gruppe und gehört zu den ambitionierteren Teams der unteren Staffel. Zudem empfängt Duisburg auf seine Vereinsanlage ins Freibad – eine für Potsdam durchaus ungewohnte Spielstätte. „Wir konnten in den letzten Tagen noch einmal viel mit Neukölln in derem Freibad Trainingsspiele machen, um uns vorzubereiten“, sagt Trainer Alexander Tchigir. „Wir wollen natürlich gewinnen. Viel wichtiger ist aber, das aktuelle Leistungsniveau zu sehen.“