PRESS RELEASELEN PR 9/2020
27. Januar 2020
Laatzen im Derby in Torlaune, Sharks U 18 souverän
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Deutschland zeigt tolle Moral

Die deutschen Wasserballer haben die Europameisterschaft in Budapest mit einem Sieg nach dramatischem Spielverlauf beendet. In der Partie gegen Georgien gelang es der Mannschaft um Kapitän Julian Real aus einem 3:7-Rückstand noch einen 9:8-Erfolg zu machen.
Der Start in die Partie glückte der DSV-Auswahl recht gut. Der hervorragend mit Übersicht agierende Marin Restovic brachte sein Team mit einem präzisen Wurf in die lange Ecke in Führung. Schlussmann Moritz Schenkel parierte sodann einen Strafwurf, allerdings wurde der Schütze im Nachfassen erneut gefoult. Den fälligen Fünfmeter verwandelte der gebürtige Serbe Boris Vapenski für Georgien zum 1:1-Ausgleich. Dem gleichen Spieler gelang nach einem Konter die Führung, die Center Dennis Eidner aus kurzer Distanz nach Zuspiel von Restovic in doppelter Überzahl egalisieren konnte. Nach einer Hinausstellung gegen Deutschland gelang Imniashvili mit einem beherzten Wurf das 3:2 für die Kaukasier, deren Mannschaft sich weitgehend aus Spielern von Dynamo Tiflis zusammen setzt.
Schon im ersten Spielabschnitt lief der famose Torwart Irakli Razmadze zu großer Form auf, doch im zweiten Viertel brachte er sich in einen geradezu rauschhaften Zustand und vernagelte seinen Kasten nachhaltig. Die deutschen Angreifer verzweifelten im halben Dutzend am Schlussmann der Georgier. Auf der Gegenseite traf der gute Linkshänder Damir Tsrepulia in die kurze Ecke und der frühere Spieler der Freien Schwimmer Hannover, Mikhail Bagaturia, verantwortete den 5:2-Halbzeitstand für den deutschen Angstgegner, der die letzten beiden Länderspiele gegen die DSV-Auswahl gewinnen konnte.
Der junge und selbstbewusst agierende Ben Reibel (Spandau 04) gewann nicht nur alle vier Anschwimmen der Partie sondern traf auch durch einen wuchtigen Wurf in Überzahl zum 3:5. Georgien blieb jedoch im Vorteil. In numerischer Überlegenheit markierten Magrakvelidze und Zurab Rurua das 3:7 aus Sicht der Mannschaft von Bundestrainer Hagen Stamm. Auch danach vergab die DSV-Auswahl zwei aussichtsreiche Angriffe, so dass elf Minuten vor Schluss wohl niemand mehr einen einzigen kubanischen Peso auf Deutschland gesetzt hätte. Doch die Moral dieser intakten „Truppe“ versetzte Berge. Marko Stamm verwandelte knapp eine Minute vor Viertelende einen Strafwurf und Dennis Eidner (ASC Duisburg) vollendete einen Konter nach Zuspiel des umsichtigen Restovic nur kurz danach, so dass zum letzten Abschnitt wieder Hoffnung bestand.
Nachdem mit Kavtaradze und Bagaturia zwei georgische Schlüsselspieler die dritte Hinausstellung kassierten und damit nicht mehr eingreifen konnten, schien die DSV-Auswahl weiter Oberwasser zu bekommen. Maurice Jüngling fasste sich in Überzahl ein Herz und erzwang mit einem gut platzierten Wurf den Anschlusstreffer. Moritz Schenkel gelangen zwei wichtige Rettungstaten in Folge und Marko Stamm erzielte auf spektakuläre Weise den Ausgleich. Er drehte sich wie beim Foxtrott links und rechts um seinen Gegner herum, schob sich vor das Tor und drückte den Ball zum Entsetzen der Georgier zum Ausgleich ins Netz. Die dritte Hinausstellung von Maurice Jüngling nutzten die kampfstarken Osteuropäer dann aber noch einmal zur Führung. Andria Bitadze tippte ein optimales Zuspiel ein. Noch einmal war Moritz Schenkel gefordert und in der Folge trafen die Kaukasier zum Glück für Deutschland nur Pfosten und Latte. Lucas Gielen, dem bis dahin offensiv noch nicht viel gelungen war, brachte mit einem seiner gefürchteten Fernwürfe aus neun Metern Deutschland zum 8:8-Ausgleich. Als zwei georgische Spieler nach einem deutschen Ballgewinn zu spät zurückschwammen nutzte der clevere Restovic seine Freiheit und traf auf technisch hochwertige Weise zum 9:8-Siegtor 51 Sekunden vor dem Ende. Der bereits angesprochene Lattentreffer von Georgien sollte die letzte Ausgleichsmöglichkeit sein. Deutschland spielte die finalen 36 Sekunden durch zwischenzeitliches Erwirken einer Überzahlsituation souverän herunter.
Mit dieser fulminanten Wende hat Deutschland – wie schon bei der letzten Europameisterschaft 2018 in Barcelona – den so wichtigen neunten Platz belegt. Sowohl für die Teilnahme am Olympiaqualifikationsturnier für die Spiele in Tokio, das in Rotterdam Ende März stattfindet, als auch für die Mitwirkung an der Weltmeisterschaft 2021 im japanischen Fukuoka sollte dieses Ergebnis ausreichen. Zwar sind hier noch die Meldungen aus anderen Kontinentalverbänden abzuwarten, dennoch kann der DSV die Planung in Richtung dieser nächsten Großereignisse aufnehmen.
Die deutsche Mannschaft, die verletzungsbedingt nur auf einer Position gegenüber der so erfolgreichen Weltmeisterschaft 2019 in Südkorea verändert wurde, hat erneut mit starkem Teamgeist brilliert und Nervenstärke und Moral gezeigt, als es darauf ankam. So gab es Niederlagen ausschließlich gegen die Topnationen Kroatien, Montenegro und Spanien. Diese fielen zwar zum Teil deftiger als erhofft aus, dennoch hat die deutsche Mannschaft in allen anderen Partien geliefert und damit aufstrebende Konkurrenten auf Augenhöhe hinter sich gelassen. Junge Spieler wie Ben Reibel und Dennis Strelezkij übernahmen erfolgreich Verantwortung, so dass auch in Zukunft mit dem deutschen Wasserball zumindest in der erweiterten Weltspitze zu rechnen sein sollte.
Aus hannoverscher Sicht konnten das Torhüterduo Moritz Schenkel und Kevin Götz sowie der Kapitän des Teams, Julian Real, die Fahne hochhalten. Tobias Preuß könnte nach seiner Genesung für die Olympiaausscheidung in Rotterdam zurückkehren. Niclas Schipper, Reiko Zech und Fynn Schütze gehören zum erweiterten Kader und drängen als Spieler mit großer Zukunftsperspektive in das Team hinein. FG

Bild: LEN