Wird das Letzte das Beste?
18. Dezember 2017Waspo 98 unter Druck
19. Dezember 2017Von Felix Heck
Stuttgart – Wieder einmal war es der längere Atem auf der Gästeseite, die die Zweitligamannschaft der Neckarwasserballer vom Schwimmverein Cannstatt um wichtige Spielpunkte brachte. Am Ende verlor man knapp mit 10:11 (0:5, 2:2, 3:3, 5:1) gegen den WSV Vorwärts Ludwigshafen.
„Den Ausgleich auf der Hand gehabt“, haderte Trainer Andras Feher nach Ablauf der Spielzeit mit der Leistung seiner Mannschaft, die vor heimischer Kulisse keinen versöhnlichen Abschluss des rabenschwarzen Abstiegsjahres 2017 zu zaubern vermochte. Dabei sah es über drei Viertel hinweg nicht schlecht aus für die Hausherren, die zwar, wie bereits vor Wochenfrist gegen Weiden, desaströs begannen, sich dann aber erneut zusammenrauften und den Gästen aus Ludwigshafen immer näher kamen. Von einem anfänglichen 0:7 verbesserten sich die Cannstatter zunehmend und lagen am Ende gar beinahe gleich auf. Doch die Kraft schien nicht mehr auszureichen und so verpuffte auch die letzte Chance des Jahres ungenutzt, wobei sie ratlose Gesichter zurückließ. Schließlich waren es insbesondere während der rasanten Aufholjagd die eigenen Fehler, die das Erreichen von Zählbarem verhinderten, wie Feher erkannte: „Lattenschüsse, schlechte Pässe auf den Center, vertane Konterchancen. Heute war wirklich alles dabei an kleinen Dummheiten, was eigentlich nicht passieren darf und unseren ersten Sieg noch verhindert.“ Hinzu kam der unglückliche Spielausschluss (ähnlich einer rote Karte) gegen den Kapitän Lennart Löscher, dessen Ausfall Mitte des dritten Viertels nochmals für ein Stabilitätsverlust bei den Cannstattern sorgte. Ohne den SVC-Hünen und zudem auch durch den Ausfall von Miles Müller (Krankheit) und Benjamin Lehmann (familiäre Verpflichtungen) geplagt, waren die Gastgeber denkbar ungünstig geschwächt, zumal bereits vor dem Halbzeitpfiff Tim Kraut ein ähnliches Schicksal ereilte wie später den Kapitän: Das Jungtalent, das ein Zweitstartrecht beim SV Cannstatt besitzt, wurde vom Schiedsrichtergespann nach drei Zeitstrafen, so wie es das Reglement vorsieht, frühzeitig zum Duschen geschickt. Unter diesen Gegebenheiten schlug Trainer Andras Feher im Nachklapp dann dennoch mildere Töne zum Jahresabschluss an: „Wir sind ja heute immer wieder gut rangekommen und haben gezeigt, dass wir Wasserball spielen können. Aber gegen altetablierte Zweitligakräfte, die teils schon jahrzehntelang in dieser Liga spielen, die Umstände genau kennen und zudem deutlich älter als unsere blutjunge Mannschaft sind, bleibt es eben weiterhin beschwerlich.“
Hoffnung birgt da nun der Jahreswechsel, die trainingsfreie Zeit über die Feiertage hinweg und das erst danach wiederbeginnende Ligaprogramm. Vielleicht hilft der Abstand zum Alltagsgeschehen den Cannstatter Jungs ja im neuen Jahr zu neuen Höchstleistungen – die würden in den dort anstehenden Punktspielen jedenfalls dringend gebraucht werden.
Für den SV Cannstatt trafen: Braedan Drennann, Finn Julius Wörn (je 4), Fabian Thran, Julian Thran (je 1)