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Gespielt wie eine Rentnertruppe

München siegt in Friedberg, überzeugt aber Niemanden

Münchens Vereinspräsident Andreas „Anderl“ Füchsl ist nicht nur eine bayerische Wasserballlegende, sondern auch ein Spielerfuchs, der vor zwei Jahren, als die Landeshauptstädter die erste 2.Liga Medaille der jüngeren Vereinsgeschichte errungen konnten, zufällig im Kader stand und jetzt eine Silbermedaille im Wohnzimmer hängen hat – er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, spielte das für den Erhalt der Medaille entscheidende Spiel mit. Die Bronzemedaille hat er sich letztes Jahr nicht unter den Nagel reißen wollen, aber seit Saisonbeginn witzelt die Mannschaft, wann und ob der Altmeister nochmal ins Becken steigt. Er selbst schiebt seine mangelnde Spielbereitschaft auf die fehlende Fitness, möchte er doch im Wasser nicht mit fehlender Spritzigkeit negativ auffallen.

Doch in Friedberg wäre er positiv aufgefallen, so behäbig, lustlos und langsam präsentierten sich die Münchener. „Wir müssen uns jetzt wieder zusammenreißen – wir haben schlecht trainiert, das hat man heute gesehen. Wir waren so unfassbar träge“, resümierte Trainer Ivan Mikić nach dem Spiel. Torhüter Robert Idel fügte hinzu: „zur Trägheit im Körper kam auch noch extrem langsames Denken hinzu. Wir waren heute unkonzentriert und haben haarsträubende Fehler gemacht. Wären Marko und Brinio nicht gewesen, hätten wir heute echte Probleme gekriegt.“

Mit neun erfahrenen Kräften und zwei Jugendspielern angereist, kamen die Münchener gut ins Spiel und standen schnell mit 0:3 in Führung – Marko Ristić und Brinio Hond, die sich heute 8 der 11 Münchener Treffer teilten, spielten in dieser Phase groß auf. Doch dann war die Luft schon wieder draußen, Friedberg kam durch zwei Münchener Ballverluste in der eigenen Hälfte auf 2:3 heran, ehe Marko Polunić nach einem herrlichen Konter den 2:4 Pausenstand markierte. Trainer Mikić veränderte die Abwehr – aber nur kurz. Denn als Friedberg nach riesigen Löchern in der Münchener Mauer auf 3:4 verkürzte, beschlossen die Bayern, hinten keine Experimente mehr zu machen. Die Änderung zum Nicht-Änderung war unglaublich erfolgreich. Innerhalb von überragenden 100 Sekunden erzielten die Bayern vier Treffer und zogen auf 3:8 davon. „Das war echt super. Da hat alles gestimmt. Herrlich!“, fasste Münchens Aushilfscenterverteidiger Viktor Sipos diese Phase zusammen.

Es blieb die letzte gute Phase der Münchener. Was die Landeshauptstädter danach ablieferten, kann man kaum noch als Rentnerwasserball bezeichnen, eher doch als Bewegungstherapie mit Ball. Man schwamm nach vorne, „feuerte“ einen Wurf ab, bei dem der Torhüter zwischen Abwurf und Parade noch bequem seine Steuererklärung verfassen konnte, und schwamm entgeistert wieder zurück. Da aber auch den Friedberger Wasserballern die Spritzigkeit fehlte, entwickelte sich ein recht langweiliges Wasserballspiel, in dem die Zuschauer im 3. Viertel gut 5 Minuten lang gar nichts zu sehen bekamen – kein Tor, keine Hinausstellung, kaum einen Torwurf. Nur weil Friedbergs Schlussoffensive zu spät kam, konnten die Münchener mit einem ungefährdeten Sieg nach Hause fahren – und mit dem Gedanken, dass ihr Altmeister Füchsl heute wahrscheinlich allen davon geschwommen wäre.

München muss jetzt dringend wieder in die richtige Spur finden, denn am nächsten Wochenende steht ein sehr unangenehmes Doppelwochenende mit Spielen in Frankfurt und Darmstadt an. Trainer Mikić kündigte zahlreiche Schwimmeinheiten an, in der Hoffnung, seine Männer wieder in alter Stärke zu sehen.

VfB Friedberg – SG Stadtwerke München 7:11 (2:4; 2:4; 0:2; 3:1)
SG Stadtwerke München: Robert Idel (TW), Brinio Hond (3), Marko Polunić (1), Aaron Katona (1), Ivan Mikić, Marko Ristić (5), Henry Dietz, William Gorin (1), Anton Bander, Ignacio Marian de Diego, Viktor Sipos