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Hoppe bewirbt sich um Barth-Nachfolge

Von Wolfgang Philipps

Es ist das Wochenende der Weichenstellungen für den deutschen Schwimmsport: Unter dem Schatten drohender finanzieller Kürzungen durch den DOSB nach einem erneut schwachen Olympiaauftritt wird auf dem DSV-Verbandstag in Leipzig am Sonnabend ein neues Präsidium gewählt, wobei die bisherige Präsidentin Dr. Christa Thiel (Wiesbaden) nach 16 Amtsjahren nicht mehr antreten wird. Auch die Wasserballer des DSV wählen in der Messestadt tags darauf einen neuen Fachspartenvorsitzenden, wobei der bisherige Amtsinhaber Hans-Jörg Barth (Esslingen) nach knapp zwei Amtsjahren aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen ebenfalls auf eine erneute Wahl verzichten wird.

Seinen Hut für die Barth-Nachfolge in den Ring geworfen hat der frühere Nationalspieler Rainer Hoppe (54) aus Krefeld, der aktuell beim Doppelbundesligisten SV Bayer 08 Uerdingen als sportlicher Leiter aktiv im Tagesgeschehen der Sportart verwurzelt ist und als angehender Privatier auch die nötige Zeit für die Mammutaufgabe mitbringen kann. Ob es weitere Kandidaten für den schwierigen Posten gibt (und falls ja, mit welchen Zielsetzungen), wird sich anders als bei der Präsidiumswahl erst vor Ort zeigen: Diese können auch spontan aus dem Plenum der FA-Mitglieder und der Landesverbände benannt werden, so dass in der Szene Spekulationen und Gerüchte die Runde blühen.

Der vermeldete Kandidat ist in der Szene alles andere als ein Unbekannter: Als Spieler war Hoppe von 1979 bis 1998 in der Bundesliga für den Duisburger SV 98, SC Aegir Uerdingen, SSF Delphin Wuppertal und den Düsseldorfer SC aktiv und ist mit 1324 Treffern bis heute deren Rekordtorschütze. Der 142-fache Nationalspieler kennt noch die besseren Zeiten der Sportart in Deutschland aus eigener Erfahrung: Mit der Nationalmannschaft gewann er 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles (USA) die Bronzemedaille und wurde 1985 in Duisburg Weltcup-Gewinner. Dem Wasserball blieb der zweifache Familienvater anschließend als Trainer und Funktionär erhalten.

Zuletzt befand sich die älteste olympische Mannschaftsportart in Deutschland in vielen Bereichen im freien Fall: Talente sind Mangel, und in zahlreichen Regionen sieht die sportliche Entwicklung insgesamt trübe aus. Nach der erneut verpassten Olympiateilnahme beider DSV-Teams drohen der massiv von Föderngeldern abhängigen Fachsparte nicht nur direkte finanzielle Einbußen, sondern auch die Streichung der vier Bundesstützpunkte. Beide Nationalmannschaften haben zudem auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2017 verpasst, und auch die qualifikationsfreie Weltliga-Teilnahme der Männer-Nationalmannschaft hatte aus finanziellen Gründen bis zur letzten Minute auf der Kippe gestanden.

Der Krefelder hat sich und seine Zielsetzungen zwei Wochen zuvor auf der Herbsttagung der Fachsparte in Bremen näher vorgestellt und angekündigt, dass es im Falle seiner Wahl analog zu den jüngsten Entwicklungen in den Hochburgen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen strukturelle Veränderungen und zum Teil neue Schwerpunktsetzungen im deutschen Wasserball geben wird. Strategische Entscheidungen sollen von vereinsunabhängigen Experten angedacht und getroffen werden. Gemeint ist damit nur der Leistungssport: „Die Basisarbeit in den Verbänden und Vereinen muss erweitert und verbessert werden“, sagt Hoppe, so dass von Verbandsseite in der Zukunft nicht nur die Förderung der Spitze im Blickpunkt stehen würde.

Foto:

Rainer Hoppe kandidiert für den Posten des DSV-Fachwartes Wasserball. Foto: Frank Bärendahls