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Internationaler Reisestress…

Die Zeitzone ist die gleiche, und es ist wahrlich keine Weltreise, doch das am Sonnabendabend anstehende Gastspiel der Waspo 98 Hannover in der dritten Runde der Champions League bei dem kroatischen Meister und Adria-Liga-Gewinner Primorje Rijeka (19 Uhr, Kantrida-Schwimmsportkomplex) ist nicht nur aufgrund der Spielstärke des Gegners eine absolute Herausforderung für die Aktiven und Offiziellen des deutschen Vertreters. Ähnlich wie zwei Wochen zuvor der ASC Duisburg bei seinem Zweitrundenauftritt hier in Rijeka, hatten auch die Niedersachsen vor dem Aufbruch keine zehn Tage Zeit, das Gastspiel an der Kvarner Bucht zu organisieren, und der bereits 110. (!) Europapokalauftritt seit der internationalen Premiere im Jahre 1991 gestaltete sich so schwierig wie noch nie.

Erst am Dienstagmittag vergangener Woche waren das Auslosungsergebnis und damit das Reiseziel bekannt geworden, so dass angesichts der Kürze der Zeit bereits in der Vorbereitung die Räder heiß liefen. Kroatiens Hauptstadt Zagreb, Ljubljana (Slowenien), Triest (Italien) sowie die Küstenstadt Pula sind neben dem Flughafen von Rijeka die möglichen Ziele, doch die große Kunst ist es, weniger als zehn Tage vor der Abreise bei durchweg kleinen Flugzeugen gleich eine ganze Mannschaft dorthin zu befördern und dieses in einer noch bezahlbaren Größenordnung. „Es war noch nie so schwierig, eine Mannschaft wegzubekommen“, kommentierte ein Waspo98-Offizieller die Reisevorbereitungen, wobei die Buchung des Hotels noch absolut problemfrei verlief.

Die Hinreise zum dritten internationalen Auftritt des Jahres begann für den 22-köpfigen Waspo98-Tross schließlich am Freitag um 5 Uhr morgens auf dem Flughafen in Hannover mit dem Treffen zu dem um 6:35 Uhr anstehenden Abflug nach Frankfurt. Um 10:05 Uhr ging es von hier weiter, dieses jedoch nicht in Richtung Adria, sondern in Kroatiens Hauptstadt Zagreb. Nach der dortigen Ankunft gegen 11:30 Uhr folgte daher noch eine zweieinhalbstündige Bustour in den Nordwesten des Landes. Allzu entspannend wird aus Sicht der Niedersachsen die Rückreise auch nicht werden. Nach dem Schlussabpfiff am Sonnabendabend gegen 20 Uhr steht der Rückflug bereits am Sonntagmorgen um 8:45 Uhr der Rückflug an, dieser allerdings erneut von Zagreb aus – und da gibt es ja auch noch den besagten Bustransfer…

Neben den körperbetonten Szenen des Spieles könnte daher auch die Bewältigung der Reisestrapazen eine Rolle für das Weiterkommen und den Einzug in die prestigeträchtige Hauptrunde der Champions League spielen. Den versierten Kroaten geht es reisetechnisch allerdings auch nicht besser, ja sie scheinen die Waspo98-Tour in dieser Hinsicht sogar noch zu toppen. Wie zu vernehmen war, wird der Primorje-Tross in knapp zwei Wochen zu dem 17. Oktober anstehenden Rückspiel in Hannover mitten in der Nacht per Bus in Richtung Venedig (!) aufbrechen. Auf dem Flugplatz der norditalienischen Lagunenstadt wird das Team morgens um sieben Uhr ein Flugzeug in Richtung München zu besteigen, um in der Isarmetropole dann nach Hannover umzusteigen.

 

Rijeka ebenfalls im Reisestress

Reisestress gehört für die Topteams der post-jugoslawischen Adria-Liga, in der Primorje zuletzt dreimal den Titel holen konnte, allerdings zur Tagesordnung. „Wir haben zumeist drei Spiele pro Woche“, berichtet Co-Trainer Igor Pezelj. In der Liga mit den Topteams des früheren Jugoslawien stehen in der Regel jeweils zwei Partien auf dem Programm, dazu kommen für die international tätigen Teams auch die dann teilweise alle zwei oder drei Wochen anstehenden Europapokalspiele sowie die Verpflichtungen der Topakteure bei den einmal im Monat anstehenden Weltliga-Spielen der Nationalspielen. Die Adria-Liga geht zwar deutlich früher zu Ende als die Deutsche Wasserball-Liga (DWL), allerdings stehen im Anschluss die Spiele der Vier-Nationen-Liga weitere Partien zur Kür des jeweiligen Landesmeisters auf dem Programm.

Kroatien ist dabei noch in der glücklichen Lage, dass die Nationalmannschaft durch den Gewinn des Vize-Weltmeistertitels vorzeitig das Ticket für die Olympischen Spiele 2016 gelöst hat. So bleibt den Topspielern der Klubs zumindest das Ende März in Italien anstehende Olympiaqualifikationsturnier des Weltschwimmverbands FINA erspart, doch die Verantwortlichen sehen die Entwicklung dennoch kritisch. „Welt- und Europameisterschaft alle vier Jahre reicht völlig aus“, wünscht sich nicht nur Pezelj eine Schonung der Aktiven. Auch der aktuelle Terminrahmen des Europapokals schlägt dem Fass den Boden aus: Bereits die Hälfte der Teams muss bereits im September bei nur geringer Vorbereitung und bereits vor dem ersten Ligaspiel von der internationalen Bühne. „Diesmal kommt der Verlierer der dritten Runde zumindest noch in den Euro Cup“, ist der Co-Trainer des kroatischen Meisters zumindest mit der jüngsten Änderung des Spielmodus einverstanden.  Die Topteams wollen sich und die Sportart mehr denn je auch international präsentieren, und auch Waspo 98 möchte nicht nur in der heimischen Liga mitmischen.