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EM-Qualifikation: Rückkehr ins Premierenbad

Das am heitigen Freitagabend in Hannover startende EM-Qualifikationsturnier der Frauen bringt auch eine historische Reminiszenz: Im Juli 1985 fand ebenfalls im Volksbad Limmer das erste Nationenturnier im Frauen-Wasserball auf deutschem Boden statt, das der DSV-Auswahl Platz zwei hinter Ungarn einbrachte. Anschließend folgte bei der ersten Frauen-EM in Oslo (Norwegen) mit Bronze die bisher einzige internationale Medaille des Teams, dieses jeweils mit dem 2022 verstorbenen Josef Kulinyak (lange Jahre als Landestrainer in Niedersachsen tätig) als Honorarkraft auf der Trainerbank.

Bei dem viertägigen Turnier am Stockhardtweg standen sich bei besten Bedingungen sechs Teams aus fünf Ländern gegenüber. Die DSV-Auswahl musste sich in den fünf Partien einzig dem späteren Vize-Europameister Ungarn beugen, und selbst die B-Vertretung landete noch einen Achtungserfolg gegen die heutige Großmacht Italien. Zu den damaligen Pionieren zählten mit Heike Köhnen (später langjährige Teammanagerin der Nationalmannschaft), Anja Skibba (Bundestrainerin Nachwuchs) oder Sabine Kleine (langjährige Trainerin und OK-Chefin beim Weltliga-Finale 2007 in Berlin) Spielerinnen, die der Sportart auch über ihre aktive Zeit hinaus verbunden geblieben sind.

Eine deutsche Nationalmannschaft der Frauen war erst ein Jahr zuvor mit dem späteren DSV-Wasserballwart Eckhard Bade (Isernhagen) als treibende Kraft ins Leben gerufen worden und absolvierte 1984 bei einem Turnier in Frankreich ihre ersten Spiele. Trotz des Auftakterfolges von Oslo und einem sechsten Platz im Jahr darauf beim ersten WM-Turnier in Madrid (Spanien) blieb dem deutschen Frauenwasserball aufgrund fehlender finanzieller Mittel (u. a. erst seit 2000 olympische Disziplin) allerdings eine dauerhafte Etablierung in der absoluten Weltspitze bis heute verwehrt.

Auch an dem damaligen Austragungsort ging es nicht nahtlos weiter: Fast im Anschluss an die Premieren-EM folgte in Hannover gegen Belgien zwar ein weiteres Länderspiel im Stadionbad, dieses zusammen als schicke Abendveranstaltung mit dem damaligen Supercup-Duell der Männer zwischen Wasserfreunde Spandau 04 und Rote Erde Hamm, doch riss danach die Serie der Frauen-Länderspiele in Hannover (und auch Niedersachsen) für vier Jahrzehnte. Die letztere Durststrecke endet zumindest heute, und mit der Rückkehr in das Volksbad soll auch der Frauenwasserball weiter in Schwung gebracht werden.

Auszug aus der Länderspielliste

1 08.08.1926 Niederlande München-Gladbach 0 : 8
2 05.07.1984 Großbritannien Saint-Jean-d’Angély 15 : 6
3 05.07.1984 Norwegen Saint-Jean-d’Angély 15 : 3
4 06.07.1984 Belgien Saint-Jean-d’Angély 6 : 6
5 07.07.1984 Niederlande Saint-Jean-d’Angély 3 : 19
6 07.07.1984 Frankreich Saint-Jean-d’Angély 14 : 6
7 08.07.1984 Irland Saint-Jean-d’Angély 10 : 6
8 08.12.1984 Ungarn Budapest 1 : 8
9 09.12.1984 Ungarn Budapest 4 : 7
10 25.07.1985 Norwegen Hannover 11 : 7
11 26.07.1985 Frankreich Hannover 11 : 4
12 27.07.1985 Deutschland-B Hannover 9 : 5
13 27.07.1985 Italien Hannover 17 : 3
14 28.07.1985 Ungarn Hannover 6 : 11
15 11.08.1985 Belgien Oslo 7 : 7
16 12.08.1985 Schweden Oslo 25 : 6
17 13.08.1985 Großbritannien Oslo 13 : 4
18 14.08.1985 Niederlande Oslo 6 : 27
19 16.08.1985 Frankreich Oslo 15 : 3
20 17.08.1985 Ungarn Oslo 7 : 12
21 18.08.1985 Norwegen Oslo 12 : 6
22 12.10.1985 Belgien Hannover 9 : 3

Text und Foto: Wolfgang Philipps