Ein neuer Ausrichter für die Wasserball-Europameisterschaften Anfang Januar 2024 wird noch gesucht, doch unabhängig davon wurden am Dienstag die Vorrundengruppen für die unmittelbar nachfolgende Weltmeisterschaft in Doha (Katar/2. bis 18. Februar) ausgelost. Die beiden deutschen Mannschaften sind für die Titelkämpfe bisher nicht qualifiziert, allerdings erlaubt ein Blick auf das bisher feststehende Teilnehmerfeld zumindest eine Einschätzung der Szenarien, um einen der jeweils drei noch zu vergebenden WM-Startplätze für europäische Teams zu erreichen.

Beim Männerwettbewerb sind aus Europa mit Ungarn, Griechenland, Spanien, Serbien, Italien und Frankreich bereits sechs Teams durch Resultate der Vergangenheit qualifiziert. Damit könnte beim anstehenden EM-Turnier rechnerisch diesmal bereits ein neunter Platz für eine Doha-Teilnahme reichen, allerdings wird dieses Szenario vermutlich nicht aufgehen: So sind aus den Vorrundengruppen A und B mit den Top-Acht-Teams Europameister Kroatien und Montenegro bisher nicht für Doha qualifiziert. Zudem wird sich einer der drei noch zu ermittelnden WM-Teilnehmer nach der vorliegenden EM-Auslosung und dem bereits feststehenden Spielplan wohl aus dem Trio Georgien (Gruppe B), Rumänien und Niederlande (beide Gruppe D) rekrutieren, so dass nur Platz acht eine hohe Qualifikationswahrscheinlichkeit garantieren würde.

Bei den Frauen dürfen aus Europa mit den Niederlanden, Spanien, Italien und Ungarn bereits vier Mannschaften fest für Doha planen. Daher würde den verbliebenen Teams rechnerisch mit einiger Sicherheit ein siebter Platz für die WM-Teilnahme reichen, wobei nach den Eindrücken der jüngsten Vergangenheit Ex-Weltmeister Griechenland, Israel und Frankreich die wohl besten Aussichten auf die drei noch freien Plätze haben. Hier müsste die DSV-Auswahl in den Ausscheidungsspielen des EM-Turniers zunächst ein Team aus den Top Acht im direkten Vergleich verdrängen (wohl Israel oder Frankreich) und am Ende dann Rang sieben belegen, wobei erstes die sportlich vielleicht größere der beiden Hürden ist. Spannend bleibt noch die Frage, ob die Vertretung Israels im Falle einer Qualifikation angesichts der aktuellen Lage in das muslimische Katar reisen würde.
NEUSEELANDS FRAUEN MIT GÜNSTIGEM WM-LOS

Bei der heutigen Auslosung der Vorrundengruppen erwischte die Vertretung Neuseelands ein relativ günstiges WM-Los: Beim Kampf um Platz drei und das Weiterkommen treffen die „Kiwis“ in der Gruppe C neben den spielstarken Teams aus Ungarn und Australien auf WM-Neuling Singapur: Der Asien-Vierte (und Gastgeber für 2025) rückt für die Vertretung Japans nach (Teilnahmeverzicht aus finanziellen Gründen). Auf neuseeländischer Seite können sich mit Emmerson Houghton und den Milicich-Schwestern gleich drei Spielerinnen des deutschen Meisters Wasserfreunde Spandau 04 Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen. Gute Chancen auf einen Doha-Start hat auch Sven van Zyl (White Sharks Hannover) mit der Vertretung Südafrikas, allerdings müssen die Spieler vom Kap in der Vorrundengruppe C bereits gegen Titelkandidat Spanien, Australien und den besten europäischen Qualifikanten ran.
KATAR VERZICHET

WM-Ausrichter Katar hat bei beiden Wasserballturnieren auf eine Teilnahme verzichtet, so dass diesmal sämtliche Startplätze der beiden 16er-Felder nach sportlichen Kriterien vergeben werden konnten. Dieses hatte es zuvor bisher einzig bei der vierten Schwimmsport-Weltmeisterschaft 1982 in Guayaquil gegeben, als Ecuador kein Team an den Start schickte. Im Gegensatz zur Europameisterschaft und den Junioren-WMs wird es bei der Weltmeisterschaft auch weiterhin keine leistungsmäßig getrennten Vorrundengruppen geben, so dass am Persischen Golf das ein oder andere Schützenfest in der ersten Turnierphase droht.

Weltmeisterschaft 2024 in Doha (Katar)

Auslosung Vorrundengruppen

Männer

Gruppe A
Australien
Südafrika
Europa 1
Spanien

Gruppe B
Griechenland
Brasilien
China
Frankreich

Gruppe C
Serbien
Europa 2
Japan
USA

Gruppe D
Kasachstan
Europa 3
Italien
Ungarn

Frauen

Gruppe A
Brasilen
USA
Kasachstan
Niederlande

Gruppe B
Spanien
Europa 1
China
Europa 2

Gruppe C
Singapur
Ungarn
Australien
Neuseeland

Gruppe D
Italien
Südafrika
Europa 3
Kanada

Wasserball-Europameisterschaften 2024

Vorrundengruppen Männer

Gruppe A
Montenegro
Spanien
Frankreich
Kroatien

Gruppe B
Georgien
Ungarn
Italien
Griechenland

Gruppe C
Serbien
Deutschland
Israel
Malta

Gruppe D
Slowakei
Niederlande
Slowenien
Rumänien

Vorrundengruppen Frauen

Gruppe A
Niederlande
Ungarn
Kroatien
Griechenland

Gruppe B
Spanien
Israel
Frankreich
Italien

Gruppe C
Rumänien
Serbien
Tschechische Republik
Türkei

Gruppe D
Slowakei
Deutschland
Großbritannien
Bulgarien

Die Duelle um die letzten vier Viertelfinalplätze lauten jeweils A3 gegen C2, A4 gegen C1, B3 gegen D2 und B4 gegen D1.

Foto: LEN