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Was wird aus der Wasserball-EM?

Der seit Sonnabend anhaltende Nahostkrieg wird neben all seinen unabsehbaren Folgen auch das nächste Wasserball-Großereignis treffen: Offizielle Verkündungen gibt es bisher nicht, doch angesichts von vermutlich schon jetzt mehr als 1.000 Toten und massiven Sicherheitsfragen ist es keine drei Monate vor dem ersten Anschwimmen kaum vorstellbar, dass die nach Netanya vergebene gemeinsame Europameisterschaft der Männer und Frauen (3. bis 16. Januar 2024) auf israelischem Boden zur Austragung kommen wird.

Aktuell ist in den Ballsportarten der internationale Sportbetrieb mit Israel komplett ausgesetzt: Abgesetzt wurden bereits die zeitnah anstehenden EM-Qualifikationsspiele im Fußball und Handball, wobei die deutschen U21-Fußballer am 17. Oktober sogar auswärts hätten antreten müssen. Auch die kommenden Europapokalbegegnungen der beiden Basketball-Teams aus Tel Aviv sind betroffen.

Beim Wasserball kämpft European Aquatics (vormals LEN) allerdings mit massiven Sachzwängen: Da in beiden Turnieren jeweils ein Olympiastartplatz (der Kontinentalvertreter Europas) sowie diverse Teilnehmer für die nachfolgende WM in Doha (Katar/2. bis 18. Februar) mit weiteren Paris-Plätzen ausgespielt werden, sind eine zeitliche Verschiebung wie auch eine Komplettabsage der größten kontinentalen Veranstaltung mit ihren gleich 32 Mannschaften nicht ohne massive sportlichen Folgen handhabbar. Betroffen von der Ungewissheit sind auch die beiden deutschen Teams, die sich für Netanya qualifiziert, aber noch keinen WM-Startplatz sicher haben.

Allerdings wären auch die Alternativszenarien ein dickes Brett: Sollte nicht kurzfristig Ungarns Hauptstadt Budapest mit ihrer imposanten Duna-Arena (etatmäßig 5.300 Plätze) einspringen und einen organisatorischen Kraftakt hinlegen, dürfte es kaum möglich sein, eine vergleichbare Ersatzveranstaltung durchzuführen. Immer wahrscheinlicher werden daher im Umfeld abgespeckte Wettbewerbe, bei denen zunächst die korrekte sportliche Durchführung der Begegnungen im Vordergrund stünde. Auch die Sicherstellung der Fernsehübertragungen dürfte gegenüber den Zuschauerinteressen Priorität besitzen.

Denkbar wäre daher – unter Beibehaltung des Termines – auch eine Verteilung auf mehrere Austragungsorte und sowie Spielstätten mit deutlich kleineren Tribünenkapazitäten, wobei die Wettbewerbe im Umfeld dann eher den um einiges bescheideneren Olympiaqualifikationsturnieren der Vergangenheit oder gar Europapokalturnieren gleichen würden. Hinter den Kulissen wird bereits mit Hochdruck nach Lösungen gesucht, doch in jedem Fall drängt neben den Anforderungen auch die Zeit: „Wir werden mal sehen, wohin es geht“, wartet nicht nur DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann sehsüchtig auf ein Zeichen aus der European Aquatic-Zentrale in Nyon (Schweiz).