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12. März 2023Der SV Ludwigsburg hat das Pokalviertelfinale gegen den SV Cannstatt deutlich gewonnen. Der Trainer und die Spieler sind trotzdem nicht rundum zufrieden mit dem 6:16. Sie hätten mehr Tore schießen können, vielleicht müssen.
Freitagfrüh, sechs Uhr. Die Ludwigsburger Bundesliga-Wasserballer treffen sich im Campusbad. Keine zwölf Stunden sind vergangen seit dem klaren Sieg am Vorabend im DSV-Pokalspiel gegen den SV Cannstatt im Sportbad Stuttgart. Am Ende hieß es 6:16. Eigentlich hätten die Spieler am Freita gmorgen frei gehabt. Aber ihr Trainer Marko Curic hat kurz nach dem Abpfiff des Viertelfinales spontan ein weiteres Training angesetzt.
U20-Nationalspieler Ivo Dzaja war als Anspieler gefragt
An den Spielabläufen müsse nochmal gefeilt werden, denn schon am Samstagabend steht das wichtige Bundesliga-Heimspiel gegen die SG Neukölln auf dem Programm des SVL. Also müssen die Sportler wieder dort hin, wo sie erst kurz vor dem Schlafengehen waren: ins Wasser.
Der Abend zuvor, 19.30 Uhr im neuen Sportbad Stuttgart. Die Tribüne ist gut gefüllt, kein Wunder: es treffen zwei Teams aus der Region aufeinander, zwei Mannschaften, die sich aus dem Effeff kennen. Lange Jahre, Jahrzehnte war der SV Cannstatt das top Team im Südwesten. Das hat sich geändert. Jetzt ist der SV Ludwigsburg in Sachen Wasserball das Maß der Dinge im Land. Alles andere als ein deutlicher Sieg der Ludwigsburger wäre eine Überraschung und für die SVL-Spieler eine herbe Enttäuschung.
Los geht’s. Das erstes Anschwimmen gewinnt der SVL. Tobi Bauer hat den Ball. Überzahl SVL. Schöner Schuss, aber abgewehrt. Auch der Gegenangriff des SVC bei Ludwigsburger Unterzahl wird abgewehrt. Dann die erste von vielen tollen Parade des Ludwigsburger Keepers Josip Katusa. Angriff SVL, Parade SVC. Weiter nichts Zählbares. Schöne Spielzüge beider Teams. Und weiter großartige Paraden der Torwarte. Ludwigsburg tut sich zunächst schwer. Gut vier Minuten gespielt, Tobi Bauer macht das 0:1. Bis dato ist kein Klassenunterschied zu erkennen. Cannstatt hält mit. Josip Katusa verhindert den Ausgleich. Die letzte Minute, Jakov Skiljic macht das 0:2.
Das zweite Anschwimmen gewinnt Cannstatt. Aber kein Treffer für den SVC, sondern das 0:3, wieder Jakov Skiljic. So hat sich der Ludwigsburger Trainer Marko Curic das vorgestellt: Tore machen und hinten möglichst lange keine rein lassen. Cannstatt ist im Abschluss zu schlecht – oder der SVL-Keeper zu gut. Die Hälfte des Viertels ist rum – und wieder schlägt Jakov Skiljic zu, macht das 0:4.
SVL Center Jakov Skiljic war bei 6 Treffern am gestrigen Abend nicht stoppen
Missverständnis bei Cannstatt, Sergio Prieto Hernandez schnappt sich den Ball, krault bis zum SVC-Tor und versenkt den Ball. 0:5. Die Vorentscheidung? Abwarten. Ludwigsburg gelingt jetzt fast alles, der Klassenunterschied ist nun klar zu sehen. Cannstatt spielt in der Liga um den Nichtabstieg aus der B-Gruppe, der SVL vorne in der A-Gruppe mit. Im Pokal-Fight im Sportbad Stuttgart gelingt dem SVC im Sportbad Stuttgart kurz vor dem Halbzeitpfiff der Anschlusstreffer zum 1:5.
In der zweiten Hälfte der Partie macht Cannstatt ganz schnell das 2:5. Dann setzt sich Tobi Bauer direkt vor dem Tor der Cannstatter super durch und erzielt das 2:6. Überzahl SVL, Auszeit SVL, Treffer SVL. Jakov Skiljic macht das 2:7. Wenig später Kristian Lipar: das 2:8. Domagoj Mijatovic schießt nach einem super Spurt das 2:9. Diese Partie ist entschieden. Bald das 2:10 durch Sergio Prieto Hernandez. Die Stimmung auf dem Ludwigsburger Teil der Tribüne ist spitze. Unterzahl Ludwigsburg, Auszeit Cannstatt – und das 3:10. Aber Ludwigsburg legt nach, wieder Jakov Skiljic. 3:11.
Die letzten acht Minuten. Anschwimmen verloren, aber Sergio Prieto Hernandez macht das 3:12. Foul SVC. Strafwurf SVL. Kende John schießt das 3:13. Die Cannstatter sind offenkundig ein bisschen platt, viele Ballverluste und verlorene Zweikämpfe. Aber die Ludwigsburger machen daraus zu wenig, (zu) viele Schüsse landen am Pfosten. Der SVL ist oft ganz schnell vor dem gegnerischen Tor. Jakov Skiljic, der Schütze des Tages, erzielt 3:14.
Unter Druck – Domagoj Mijatovic setzt seinem Gegenspieler zu
In diesem Viertel ist der zweite SVL-Torwart im Kasten, auch Ivan Pisk zeigt ein paar tolle Paraden. Drei Minuten vor Schluss macht Cannstatt allerdings das 4:14, das ist aber nur noch Kosmetik. Foul Cannstatt, Fünf-Meter für Ludwigsburg. Gehalten. Nach einer tollen Kombination erzielt Leopold Friedrich das 4:15. Im Gegenzug fällt der neuerliche Anschlusstreffer zum 5:15. Unterzahl SVL. Auszeit Cannstatt. Tor Ludwigsburg. 5:16 durch Finn Hillmer. Die letzte Spielminute: der letzte Treffer dieser Partie gelingt dem SVC. Endstand 6:16.
Nach dem Abpfiff Standing Ovation von den Ludwigsburger Fans. Marko Curic indes steht am Beckenrand und schüttelt ein klein wenig mit dem Kopf. Nein, sagt er, „ich bin nicht ganz zufrieden“. Der Cannstatter Keeper sei gut, klar. Aber Ludwigsburg hätte mehr Tore schießen müssen. Wie viele mehr? Fünf? Zehn? Die schnelle Antwort: sieben! Aber das sind Luxusprobleme. Der SVL hat dieses Pokal-Viertelfinale gewonnen – und zieht mit diesem Sieg in die Final-Four-Runde ein, die am 24. und am 25. März in Düsseldorf ausgetragen wird.
Auch der SVL-Kapitän Nino Blazevic sagt: „Wir hätten besser spielen können.“ Die ersten zwei Viertel habe sein Team nicht auf dem Level gespielt, das vom Trainer und von der Mannschaft angestrebt werde. Die nächsten Spiele würden härter. Der Sieg sei aber sehr wichtig, „für uns und für den Verein“. Er sei stolz auf Leopold Friedrich und Finn Hillmer, die in diesem Match gegen Cannstatt ihre ersten Tore gemacht haben. Tobi Bauer erklärt nach dem Abpfiff: „Wir haben unsere Pflicht getan, mehr nicht.“
Jetzt müsse sich das Team gut auf die beiden Ligaspiele gegen Potsdam (11. März) und gegen die White Sharks Hannover (18. März) vorbereiten. Wenn diese zwei Partien gewonnen werden, dann sollte es für Platz vier in der Bundesliga-Vorrunde reichen.
Gemeinsam in die finale Phase der Saison
Ein gut gelaunter SVL-Betreuer Dieter Gscheidle steht nach dem Pokalspiel im Sportbad, trinkt ein Bier aus der Flasche und sagt mit einem Grinsen im Gesicht: „Das war ein Trainingsspiel.“ Gewonnen ist gewonnen. „Jetzt sind die nächsten Spiele wichtig.“ Nino Blazevic sagt, gegen die White Sharks „müssen wir 100 Prozent geben, wir müssen und wir werden gewinnen“.
Der SVL-Vizepräsident Matthias Nagel ist mit dem Verlauf der Saison sehr zufrieden – obgleich auch er sagt, das Team hätte gegen Cannstatt mehr Tore machen können. Letztlich sei es aber egal, „ob wir mit 16 Toren oder mehr Toren gewinnen“.
Die Mannschaft sei ganz vorne dabei, habe nun die tolle Chance, im Pokal eine Medaille zu gewinnen. Am 24. März geht es in der Pokal-Finalrunde zunächst gegen den Meister Waspo Hannover. Dieses Spiel dürfte für Ludwigsburg nur schwer zu gewinnen sein. Im Falle einer Niederlage bekäme es der SVL im kleinen Finale vermutlich mit dem OSC Potsdam tun, der im Halbfinale auf den Rekordmeister Spandau trifft.
Das Spiel um Platz drei wird am Samstag, 25. März, ausgetragen. Danach wissen die Ludwigsburger, ob sie eine Medaille mit nach Hause bringen. Unmittelbar nach Ostern startet die Finalrunde der Bundesliga. Ausruhen ist also keine Option. Auch deshalb wurde am Freitag in der Frühe schon wieder trainiert.
Das Bundesliga-Heimspiel gegen die SG Neukölln im Sportbad Stuttgart wird am Samstag, 11. März, um 18 Uhr angepfiffen. Das Spiel wird auf dem YouTube-Kanal des SV Ludwigsburg live im Internet übertragen.