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Deutschland schließt EM mit Sieg ab

35th LEN European Water Polo Championship - Split 2022 - SUN SEP 04 2022 - Slovakia vs Germany - Classification - BOZIC Zoran of Germany.

Im letzten Auftritt bei den Wasserballeuropameisterschaften hat die deutsche Nationalmannschaft der Männer einen weiteren Sieg eingefahren. Im Spiel um Platz 13 gewann die Mannschaft von Trainer Petar Porobic mit 14:11 gegen Malta und kam damit nach dem Verpassen der Endrunde immerhin doch noch zu zwei Turniererfolgen.
Gegen die hoch motivierten Malteser musste sich die DSV-Auswahl den Sieg allerdings hart erarbeiten. Nach zahlreichen Fehlwürfen auf beiden Seiten besorgte der Duisburger Philipp Dolff aus zentraler Position den ersten Treffer der Begegnung. Sein Tor und die erneute Führung durch Lukas Küppers mit einem Wurf ins lange Eck konnte Malta durch zwei Tore von Ben Plumpton und Liam Galea jeweils ausgleichen. Dennis Strelezkij von Spandau 04 gelang es anschließend einen Ball zu klauen und einen Konterangriff erfolgreich zum 3:2 abzuschließen, doch Dino Zammit, der insgesamt fünfmal erfolgreich war, glich zum 3:3 nach den ersten acht Minuten aus.
Nach dem Zammit die Insulaner sogar mit 4:3 in Führung brachte, gelang es Schlussmann Moritz Schenkel (Waspo 98 Hannover) im Kampf Mann gegen Mann mit einer herausragenden Reaktion einen weiteren Treffer des torhungrigen Maltesers mit der Nummer 12 zu verhindern. Auf der Gegenseite nutzte Mateo Cuk eine schöne Kombination in Überzahl zum Ausgleich für Deutschland. Lukas Küppers nach einem schönen Pass und Mark Gansen mit einer regelrechten Wurfpeitsche besorgten den 6:4-Zwischenstand für die deutsche Mannschaft zum Seitenwechsel.
Doch Malta blieb gefährlich. James Gambin mit einem schönen Tipp-Inn und Dino Zammit per Konter besorgten den Ausgleich für den wasserballverrückten Mittelmeerstaat. Nun kam die große Zeit von Linkshänder Fynn Schütze von Waspo 98 Hannover. Zunächst traf er wuchtig aus seiner Lieblingsposition, dann behauptete er sich in einem harten Zweikampf und sandte ein. Schließlich traf er mit seinem dritten Treffer in Folge für Deutschland noch einmal ins lange Eck. Malta schaffte allerdings jedes Mal wieder den Ausgleich.
So musste ein turbulentes Schlussviertel die Entscheidung bringen. Per Konter traf Ben Plumpton noch einmal zur maltesischen Führung. Bundestrainer Petar Porobic hatte eine Entscheidung der Unparteiischen zuvor vehement kritisiert und lieferte sich nach seiner Roten Karte ein minutenlanges verbales Gefecht mit den Offiziellen um seinen regelkonformen Verbleib in der Halle. Seine Mannschaft schien dadurch noch einmal wachgerüttelt worden zu sein. Zunächst rettete Moritz Schenkel mit einer überaus wichtigen Parade gegen den frei vor ihm postierten maltesischen Angreifer. In kürzester Zeit waren danach gegenüber Philipp Dolff, Dennis Strelezkij und Lukas Küppers erfolgreich und warfen die richtungsweisende 12:10-Führung heraus. Dino Zammit schaffte durch einen Konter noch einmal den Abschlusstreffer, doch Maurice Jüngling stellte nach einer gelungenen Ballstafette den alten Abstand wieder her. Nach einem weiteren Fehlwurf der Malteser kam es dann zu Provokationen und einen Schlag eines Spielers aus Malta, auf den die deutschen Spieler entsprechend reagierten. Die aus Sicht der deutschen Mannschaft nicht angemessene Verteilung der Strafen ergab zwei Wasserverweise auf beiden Seiten. Mit dem letzten Angriff warf der künftige Hannoveraner Mark Gansen das finale Tor zum 14:11 heraus. Danach hatten sich die Gemüter auch wieder beruhigt und es kam zur fairen Gratulation der Malteser.
Dieser 13. Platz, der ein historisch schwaches Ergebnis deutscher Nationalmannschaften bei Europameisterschaften bedeutet, muss für die Zukunft dennoch nicht Bange machen. So übernahmen vergleichsweise junge Spieler wie Dennis Strelezkij und Fynn Schütze viel Verantwortung und prägten das deutsche Spiel. Dennoch ist der Abstand zu Nationen wie Niederlande oder Rumänien, gegen die es zwei hohe Niederlagen gab, mit der verjüngten Mannschaft kurzfristig nicht aufzuholen. Mit Blick auf die nächsten Jahre ist jedoch wieder mit besseren Resultaten zu rechnen. Eine gute Moral zeigte die deutsche Mannschaft allerdings in jeder Phase des Turniers.
Die deutschen Frauen haben im parallel ausgetragenen EM-Turnier einen respektablen 10. Platz belegt. Die blutjunge Mannschaft des rührigen Bundestrainers Sven Schulz (Chemnitz) ohne Beteiligung einer hannoverschen Spielerin offenbarte zwar gewaltige Abstände zur Weltspitze, agierte jedoch mutig und deutete Potential für die Zukunft an. In jedem Fall hat das Team vollkommen zurecht an der EM teilgenommen und eine Bereicherung dargestellt.
Unfassbar ist weiterhin, dass gemäß der „Sportförderung“ (oder sollte man sagen der Nicht-Förderung?) des DOSB in Verbindung mit dem Bundesinnenministerium die Übernahme der Reisekosten und Unterbringung für die Mannschaft, die sich in einer olympischen Sportart souverän für das kontinentale Turnier qualifiziert hatte, nach den sogenannten „Potentialanalysen“ im DOSB verweigert werden sollte. Nur durch eine Spendenaktion, an der sich private und gewerbliche Unterstützer beteiligten, konnte dem Deutschen Schwimm-Verband der Rückzug seiner Mannschaft erspart werden. Offenbar ist der deutsche Sport mittlerweile auf dem Niveau unterhalb einer Bananenrepublik angekommen. Bleibt zu hoffen, dass dieser groteske Zustand bald geändert wird.
Fast wie selbstverständlich glänzten auch die deutschen Fernsehanstalten bei der EM in Split durch Abwesenheit.
FG