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Waspo 98 sorgt für einen Paukenschlag

Einen spektakulären Erfolg kann der deutsche Wasserballmeister Waspo 98 Hannover für sich verbuchen. Mit einem 11:9-Erfolg gegen CN Marseille schaffte die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer eine große Überraschung beim Final-Eight-Turnier der Champions-League und qualifizierte sich somit für das Spiel um Rang fünf.

Für den angeschlagenen Kapitän Aleksandar Radovic bot Coach Seehafer diesmal Linkshänder Niclas Schipper auf, ansonsten spielte Waspo 98 im Vergleich zur Viertelfinalniederlage am Vortag gegen AN Brescia in nicht veränderter Formation.

Gegen den mit internationalen Stars gespickten französischen Meister CN Marseille mussten die Hannoveraner über weite Strecken der Begegnung Rückstände aufholen. So ging der Favorit vom Mittelmeer durch Ante Vukicevic schon in der zweiten Spielminute in Führung. Noch im Gegenzug war Petar Muslim in Überzahl mit einem technisch feinen Wurf aus halblinker Position zum 1:1 erfolgreich. Bis zum Ende des ersten Viertels gelangen Michael Bodegas und Andrija Prlainovic für Marseille jedoch zwei weitere Tore zum 1:3.

Die Hannoveraner blieben aber im Spiel. Niclas Schipper traf in doppelter Überzahl mit seinem knallharten Wurf ins lange Eck zum Anschluss. Das zwischenzeitliche 2:4 durch Prlainovic konterte Ivan Nagaev mit einem verwandelten Strafwurf zum 3:4. Dies war auch der Halbzeitstand.

In diesem Stile ging es weiter. Der grandios haltende Moritz Schenkel hielt sein hart arbeitendes Team weiter im Spiel. Darko Brguljan mit einem überraschenden Wurf aus halblinker Position und Ivan Nagaev mit einem präzisen Abschluss ins lange Eck in Überzahl verkürzten zunächst zum 4:5 und dann zum 5:6. Die letzten elf Minuten wurden dann zu einer atemberaubenden Schau mit dem Olympiasieger des Jahres 2012, Petar Muslim, in der Hauptrolle. Zunächst stopfte er in Überzahl einen Wurf aus kurzer Distanz zum 6:6 ins gegnerische Netz. Allerdings konnten die Franzosen zunächst noch einmal mächtig zurückschlagen. Nationalspieler Ugo Crousillat erzielte in Überzahl wieder die Führung, die Andrija Prlainovic nur 50 Sekunden später per Strafwurf zum 6:8 ausbaute. Doch Petar Muslim hatte sich für sein vorletztes Spiel mit der hannoverschen Kappe noch einmal etwas regelrecht historisches vorgenommen. Er erwirkte selbst eine Überzahlsituation und traf nur Sekunden später zum 7:8 vor den letzten acht Minuten.

Zu einem Triumph des Willens wurde dann der letzte Spielabschnitt. Während die Franzosen, die Waspo 98 in der Hauptrunde zweimal mehr oder weniger glatt besiegt hatten, an der Enttäuschung des Viertelfinalscheiterns vom Vortag zu knabbern hatten, witterte der deutsche Meister seine Chance auf eine Wende. Fynn Schütze bediente Jorn Winkelhorst, der sich im Rücken seines Gegenspielers abgesetzt hatte, und der Niederländer konnte den Ball im kurzen Eck des Kontrahenten unterbringen. Turbulent blieb es auch in der Folge. Bereits zuvor hatte Matija Brguljan einen Wasserverweis kassiert. In der Schlussphase schieden auch Centerverteidiger Marko Macan und Winkelhorst vorzeitig aus. Bei CN Marseille musste Ugo Crousillat in den letzten fünf Minuten zusehen.

Petar Muslim interessierte sich dafür allerdings nur mäßig. Erneut in Überzahl warf er mit dem 9:8 die erste Führung in der Begegnung für Waspo 98 heraus. Nach einem Ballgewinn durch Darko Brguljan bekamen die Niedersachsen eine Überzahlsituation zugesprochen. Trainer Karsten Seehafer ordnete seine Reihen und wieder war es Muslim, der einen technisch hochwertig ausgeführten Wurf im Netz der konsternierten Franzosen unterbrachte. Nach einer Hinausstellung gegen Jorn Winkelhorst nahm Marseille eine Auszeit, und Igor Kovacevic schaffte wenig später den Anschlusstreffer. Die Pointe der Partie setzte dann allerdings folgerichtig abermals der fabelhaft aufgelegte Muslim. Bei ablaufender Angriffszeit wuchtete er einen Ball aus halbrechter Position ins Eck und sorgte mit seinem sechsten Tor in dieser denkwürdigen Partie 21 Sekunden vor der Schlusssirene für das entscheidende 11:9.

Mit diesem nicht zu erwartenden Sieg gegen den hochgehandelten französischen Meister hat Waspo 98 international noch einmal ein Glanzstück abgeliefert. Zum Abschluss des Turniers in Belgrad trifft die Mannschaft um Centerverteidiger Julian Real im Spiel um Platz fünf auf CNA Barceloneta. Das erste Anschwimmen steigt um 14 Uhr. FG

Foto: Total Waterpolo, abgebildet: Petar Muslim