Waspo 98 unterliegt Ferencvaros klar
17. Dezember 2020Wasserballern geht 2020 sogar in der Schwimmhalle das Wasser aus
23. Dezember 2020Während die deutschen Vertreter mit ihren unübersehbaren Handicaps nach dem ersten von drei Turnieren in der coronabedingt modifizierten Hauptrunde der Champions League noch auf den ersten Sieg warten, sind mit Pro Recco (Italien), CN Atletic Barceloneta (Spanien) und Jug Dubrovnik (Kroatien) noch drei Teams nach drei Spieltagen ungeschlagen. Die Turniere zwei und drei werden im März und April des kommenden Jahres zur Austragung gelangen. Für das Final Eight in Hannover (3. bis 5. Juni) werden wie gewohnt insgesamt acht Plätze vergeben, allerdings gestaltet sich die Situation in den beiden Gruppen nach dem Auftaktdurchgang schon jetzt recht unterschiedlich.
In der Gruppe A sind nach dem ersten Turnier in Ostia (Italien) noch alle sechs Teams im Rennen: Zwar liegen hier die langjährigen Endrundenstammgäste Pro Recco und Jug Dubrovnik mit drei Siegen in drei Partien klar in Front, doch die verblieben Teams von Olympiakos Piräus (Griechenland), CC Ortigia (Syrakus), CN Marseille (Frankreich) und Wasserfreunde Spandau 04 werden bisher lediglich durch einen Spielgewinn getrennt und haben damit auf dem Weg nach Hannover sportlich noch weiterhin alles in der Hand. Die Berliner werden beim zweiten Turnier – dann wohl vor heimischer Kulisse – sogar auf die Mitkontrahenten Ortigia und Marseille treffen, müssten dort dann allerdings in Sachen Punkten auch „liefern“.
Die unter normalen Umständen durchaus greifbare Spandauer Chance auf einen Endrundeneinzug wird jedoch dieser Tage nicht nur durch den fehlenden Spielbetrieb in der Bundesliga getrübt, dessen Nachteile für die vier deutsche Vertreter in den diesjährigen Europapokalwettbewerben schon jetzt unübersehbar gewesen sind: So wird die Zeit nach dem Jahreswechsel komplett der Nationalmannschaft bei ihrer Vorbereitung auf das Olympiaqualifikationsturnier in Rotterdam (Niederlande/14. bis 21. Februar) gehören, was aber nicht nur für die deutschen Spieler gilt: So gut wie alle Akteure des deutschen Rekordmeisters mit den Auswahlteams ihrer jeweiligen Heimatländer im Einsatz, so dass die gemeinsame Vorbereitung das zweite Turnier Anfang März nicht sonderlich üppig ausfallen wird.
Bei den Spielen der Gruppe B zeichnen sich die vier Endrundenteilnehmer dagegen schon jetzt recht deutlich ab: Das erste Turnier in Budapest (Ungarn) mit seinem dortigen Sechserfeld stand ganz im Zeichen der beiden Titelaspiranten CN Atletic Barceloneta und Ferencvaros Budapest sowie des spielstarken Qualifikanten AN Brescia (Italien), die in der imposanten Duna Arena die drei weiteren Kontrahenten jeweils klar auf Distanz halten konnten Alle drei Teams genießen für den weiteren Saisonverlauf zudem noch den Vorteil, dass die Nationalmannschaften ihrer Länder nicht in die Olympiaqualifikation müssen, so dass dort nach dem Jahreswechsel auch das Vereinstraining relativ ungestört weiterlaufen kann.
Da der deutsche Meister Waspo 98 Hannover als Ausrichter automatisch für die Endrunde gesetzt ist, sind die Chancen der Außenseiter damit schon jetzt massiv gesunken: Zwar konnten Dynamo Tiflis (Georgien) wie auch Jadran Herceg Novi (Montenegro) in Budapest bereits jeweils einen Sieg erringen, doch in den Duellen mit den drei Topteams klafften sportlich dicke Lücken. Auch wenn bis zur Fortsetzung März noch einiges an Training absolviert werden kann, erscheint es schwer, einen der drei frei ausgespielten Plätze noch zur erreichen. Auch Waspo 98 musste mit der knappen Niederlage gegen Herceg Novi einen Rückschlag im Kampf um einen besseren Tabellenplatz als Rang vier und damit eine günstigere Ausgangsposition für die Endrunde hinnehmen.
Die beiden Auftaktturniere der „Königsklasse“ haben zudem noch einmal deutlich unterstrichen, dass die fehlende Spielpraxis nach der Aussetzung der Bundesliga wie auch der Ausfall der im internationalen Spitzenwasserball nicht nur üblichen, sondern unabdingbaren Vorbereitung mit starken ausländischen Partnern ein dickes Handicap für die deutschen Teams gewesen ist. So steht nach den vier Turnierauftritten der vier DSV-Vertreter steht lediglich ein Sieg in zwölf Spielen zu Buche. Einzig beim Euro Cup-Turnier in Aix-de-Provence (Frankreich) hat es zumindest einen Spielgewinn für den SV Ludwigsburg gegeben, der im dortigen Duell der Europapokalneulinge den Schweizer Vertreter Carouge Natation schlagen konnte.
Champions League 2020/2021
Tabellenstände nach 3 von 10 Spieltagen
Gruppe A
1. Pro Recco (ITA) 9 Punkte
2. Jug Dubrovnik (CRO) 9
3. Olympiakos Piräus (GRE) 3
4. CC Ortigia (ITA) 3
5. CN Marseille (FRA) 0
6. Wasserfreunde Spandau 04 (GER) 0
Gruppe B
1. CN Atletic Barceloneta (ESP) 9 Punkte
2. AN Brescia (ITA) 6
3. FTC Budapest (HUN) 6
4. Dynamo Tiflis (GEO) 3
5. Jadran Herceg Novi (MNE) 3
6. Waspo 98 Hannover (GER) 0
Foto: Deepbluemedia/Aniko Kovacs