Punkteteilung in Hamburg Niederlage in Berlin
3. Februar 2020PRESS RELEASELEN PR 18/2020
3. Februar 2020SV Krefeld – SV Würzburg 13:10
Duisburger SV – SV Würzburg 9:9
Trainer Matthias Försch kochte nach Abpfiff im Krefelder Badezentrum am Samstagabend innerlich, seine Spieler zogen frustiert ihre Bahnen und lockerten ihre Muskeln. Die vergangenen 75 Minuten kosteten die Würzburger einige Nerven und verursachten eine gewaltige Portion Wut im Bauch. Die Schlüsselphase eines bis dahin tollen und spannenden Wasserballspiels begann einige Minuten nach der Halbzeit. Bis dahin zeigten die Nullfünfer eine beeindruckende Auswärtspartie: Gleich mit dem ersten Angriff untermauerten die Gäste ihre Ambitionen und gingen in Führung. Sie zeigten sich schwimmerisch gewohnt stark und endlich auch konsequent im Abschluss. In der ersten Halbzeit führten die Nullfünfer durchgehend, waren die überlegene und spielerisch bessere Mannschaft. Die Defensive um den stark aufgelegten Torhüter Benjamin Flammersberger stand sicher und es gelang den offensiven Schlüsselspieler Dusan Dragic, der im Hinspiel noch nach Belieben dominierte, zu kontrollieren. Mit einer 3:5 Führung ging es in die Halbzeitpause und Matthias Försch wirkte noch hochzufrieden mit dem Verlauf der Partie.
Kurz nach Wiederanpfiff gelang Jonas Fehn gar das 3:6, Krefeld konnte jedoch direkt verkürzen. Das Duell wurde zunehmend hektisch, auch außerhalb des Wassers. Nach nur drei Minuten in der zweiten Halbzeit kassierte der Ex-Nullfünfer Anton Laug einen Ausschlussfehler, kein besonderes Ereignis – wäre es nicht der letzte für die Gastgeber gewesen. „Genau ab diesem kritischen Zeitpunkt, bei einem Spielstand von 5:7, dreht das Momentum. Das Kampfgericht verursacht Unruhe und mehrere Unterbrechungen. Krefeld spielt eine körperliche Pressverteidigung, wir agieren in einer Raumverteidigung. Dennoch bekommen wir in den letzten zwölf Spielminuten sechs Hinausstellungen und etliche Stürmerfouls, Krefeld weder Hinausstellungen noch ein einziges Stürmerfoul. Das stellt das Spiel in dieser Phase auf den Kopf „, so ein frustrierter Matthias Försch.
Försch zeigte sich am Beckenrand unzufrieden und musste persönliche Konsequenzen tragen. In einer Szene, in der die Würzburger Unterzahl vom Kampfgericht fast 10 Sekunden zu lange aufrechterhalten wird, kassierte er für Reklamieren eine gelbe Karte – obwohl ein Krefelder Tor wegen des offensichtlichen Fehlers zurückgenommen und der verantwortliche Kampfrichter von den Schiedsrichtern sogar ausgetauscht wurde. Im späteren Verlauf folgte Rot, aus Würzburger Sicht eine übertriebene Entscheidung ohne jegliches Fingerspitzengefühl. Die foulbelastete Würzburger Mannschaft versuchte im Wasser gegen die Widerstände anzukämpfen, geriet jedoch in einer der zahlreichen Unterzahlsituatonen Anfang des vierten Viertels erstmals in Rückstand. Auf die 11:9 Führung der Gastgeber folgte zwei Minuten vor Spielende der postwendende Gegenschlag und ein letzter Hoffnungsschimmer für die Gäste, der nicht lange währte. Gegenzug – erneut strittiger Ausschlussfehler für Würzburg – Tor. Das Spiel war entschieden. Bezeichnend die letzten fünf Spielsekunden, die die Zeitnehmer so lange nicht ablaufen ließen, bis die Hausherren nach mehreren Passstaffetten den unbedeutenden 13:10 Endstand besorgten. Försch saß da längst auf der Tribüne, seine Spieler begaben sich nach und nach zum Ausschwimmen.
„Das war ein bitterer Abend und ein echter Nackenschlag. Die Spieler haben heute toll gekämpft, eine super Leistung abgeliefert und ein anderes Endergebnis verdient. Wir hatten trotz der schwierigen Umstände die Chance das Spiel zu gewinnen, das sagt alles über die gute Leistung meiner Mannschaft. Wir werden daran arbeiten, unsere Chancen auch unter solchen Bedingungen auswärts noch besser zu nutzen, um diese Spiele in der Zukunft zu gewinnen „, resümiert ein konsternierter Matthias Försch.
Erster Auswärtspunkt in Duisburg
Vorab: Am Sonntag im Duisburger Schwimmstadion agierte ein professionelles Kampfgericht und ausschließlich die Sportler beider Teams und ihre Leistung im Wasser standen im Mittelpunkt des Geschehens. „Wir haben uns eine Trotzreaktion vorgenommen, wollten unsere gute Leistung wiederholen und uns endlich belohnen“, fasst die Inaki Urkiaga die Herangehensweise zusammen. Sein Kollege Matthias Försch stellte die Mannschaft vor der Partie ein, durfte aber ob der roten Karte nicht als Trainer am Beckenrand fungieren. Die Rolle als passiver Zuschauer fiel ihm sichtlich schwer.
Der heimische Duisburger SV fand den besseren Start in das Duell, agierte erwartungsgemäß stark von der Centerposition. Trotz zahlreicher Paraden des Torhüters hatte die Verteidigung des SVW Probleme die körperlich starken Center am Torabschluss zu hindern. Duisburg gewann das erste Viertel 4:2 und konnte diesen Vorsprung auch im zweiten Abschnitt verteidigen. „Wir haben trotz der Belastung von Samstag viele Kontermöglichkeiten gehabt, haben aber in der ersten Halbzeit oft überhastet und in den falschen Momenten den Abschluss gesucht. Dazu kamen die Probleme in der Centerverteidigung und dementsprechend viele Unterzahlsituationen. Genau das haben wir in der Pause angesprochen und vor allem weiter an uns geglaubt und uns gepusht,“ so Urkiaga.
Direkt die ersten beiden Möglichkeiten per Strafwurf und Überzahl konnten die Unterfranken verwandeln und das Spiel zu 6:6 ausgleichen. Es entwickelte sich ein ganz enges und spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften gute Kombinationen zeigten und Chancen hatten ihrerseits in Führung zu gehen und diese auszubauen. Es sollte aber keinem gelingen, das Spiel blieb knapp. Anfangs des vierten Viertels gelang Inaki Urkiaga mit einem sehenswerten Rückhandtreffer schließlich die erste Gästeführung zum 8:9. Kurz darauf hatten sie in Überzahl nach Auszeit gar die Gelegenheit die Führung auf zwei Tore auszuweiten. Es gelang nicht, stattdessen erzielte Ex-Nationalspieler Christian Theis ihrerseits nach Auszeit und Überzahl den 9:9 Ausgleich für Duisburg. Die letzte Spielminute wurde zum dramatischen Höhepunkt. Zunächst hatten die Würzburger eine weitere Überzahlsituation, die sie nicht nutzen konnte, im direkten Gegenzug scheiterte auch Duisburg in einer solchen Situation, sodass die Gäste in den letzten 20 Sekunden die Möglichkeit haben auf den letzten Abschluss. Die Nullfünfer trieben mit den letzten Kräften einen Konter voran, verpassten jedoch einen erfolgreichen Torerfolg. Ein spannendes Duell endete mit einer 9:9 Punkteteilung, nach dem beide Teams zunächst den verpassten Möglichkeiten auf den Sieg nachtrauerten.
„Ganz kurz überwiegt natürlich die Enttäuschung über den verpassten Sieg, aber am Ende hätten beide Mannschaften gewinnen können. Das Unentschieden geht somit okay und wir nehmen den Punkt, der im Abstiegskampf noch ganz wichtig werden kann, gerne mit. Was wir als Mannschaft in der zweiten Halbzeit gemacht haben, war sensationell. Am Ende eines Doppelspieltags nochmal eine solche Energieleistung abzurufen, ist klasse. Den Punkt haben wir uns verdient“, freute sich Urkiaga. Sein gesperrter Trainerkollege Matthias Försch ergänzte: „Das war eine Willensleistung und ein großer Kampf der Mannschaft. Sie hat niemals aufgegeben oder den Kopf hängen lassen, jeder Einzelne hat abgeliefert und seinen Beitrag zum Punktgewinn geleistet.“ Bereits am kommenden Wochenende sind die Würzburger Wasserballer im Bayernderby beim SV Weiden gefordert – dann jedoch wieder mit Matthias Försch am Beckenrand.