Bundesliga-Wasserballer der SG Neukölln bringen zwei Punkte aus Hannover mit und sichern sich Platz 4
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20. März 201812:6-Auswärtssieg mit Klasse-Leistung bei den White Sharks Hannover
Esslingen – Lange mussten die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen um das Minimalziel, den Einzug in die PlayOffs, kämpfen, doch mit einer hervorragenden Mannschaftsleistung beim 6:12 (1:2, 1:3, 2:2, 2:5)-Auswärtssieg am Samstag bei den White Sharks Hannover machten sie den Einzug perfekt. Nach dem Erfolg war auch die 4:17 (0:4, 1:2, 2:6, 1:5)-Heimniederlage am Sonntag gegen Tabellenführer Waspo 98 Hannover zu verschmerzen.
Zwei Dinge waren vor dem entscheidenden Spiel bei den White Sharks Hannover klar: erstens hatte man es mit einem Sieg selbst in der Hand, ins Viertelfinale einzuziehen und sich aller Abstiegssorgen zu entledigen. Zweitens war aber auch klar, dass die Vorbereitung aufgrund von Erkrankungen die ganze Woche über nicht gerade optimal war. Der angeschlagene Timo van der Bosch konnte letztlich doch seinen unverzichtbaren Part in der Mannschaft übernehmen, dagegen musste Mannschafts-kapitän Heiko Nossek schweren Herzens zuhause bleiben. Das Kapitänsamt übernahm der erfahrene Hannes Rothfuß, der nach dem Sharks-Spiel sein Team zu Recht lobte: „Das war unsere konstanteste Leistung über vier Viertel mit einer sehr guten Verteidigung und einem super aufgelegten Torhüter. Wir haben als Mannschaft das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben!“ Der angesprochene Torwart Florian Pirzer zeigte wie schon beim Unentschieden gegen Potsdam eine tolle Leistung, wurde „Spieler des Tages“, lobte aber auch die Abwehrarbeit seiner Vorderleute: „Wir waren gegen die White Sharks von Anfang an hellwach und haben durch eine geschlossene Mannschaftsleitung auch unsere verschiedenen Ausfälle kompensieren können. Das Spiel war enger, als es das Endergebnis vermuten lässt, die White Sharks haben nie aufgegeben, aber wir hatten auf jedes Aufbäumen die richtige Antwort.“
Es war ein hektischer und nervöser Beginn auf beiden Seiten im Stadionbad am Samstagnachmittag, stand doch für beide Teams viel auf dem Spiel. Auf beiden Seiten wurden die Bälle vorne zu schnell hergeschenkt. Aus einer solchen Situation heraus entstand dann auch das erste Tor, ein Kontertreffer der White Sharks zum 1:0. Erst als Timo van der Bosch nach tollem Anspiel von Marvin Thran in der fünften Spielminute den Ausgleich erzielte, wurde das SSVE-Spiel ruhiger. Valentin Finkes tauchte plötzlich frei vor dem gegnerischen Gehäuse auf und netzte zum 1:2 ein. Florian Pirzer hielt mit zwei tollen Paraden, die ebenso gefeiert wurden, wie jedes einzelne geschossene Tor, die Führung bis zur ersten Pause fest, Die Mannschaft funktionierte, war bereit und fokussiert.
Gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts erkämpfte sich Marvin Thran mit einer Aktion im Angriff einen Ausschluss seines Gegenspielers, das Überzahlspiel verwertete er selbst aus dem Rückraum zum 1:3. Eric Fernandez Rivas erzielte in der 12. Minute aus einer Eins-gegen-Eins-Situation heraus das 1:4, was seinem Team noch mehr Sicherheit gab. Als dann noch Hannes Rothfuß aus relativ großer Entfernung den fünften SSVE-Treffer erzielte, wurde der Druck auf die Gastgeber immer größer. Doch noch gaben sich die Sharks nicht geschlagen, agierten aber zunehmend hektisch im Angriff. Dort trafen sie auf eine starke Verteidigungsarbeit der Gäste und auf einen stark haltenden Florian Pirzer. Kurz vor der Halbzeit kamen die Hannoveraner noch zum 2:5 in Überzahl.
Nicht so recht wollte den Esslingern der Start in den dritten Abschnitt glücken: erst vergab man zwei Großchancen, in der 18. Minute kassierte man das dritte Gegentor, Hannover war plötzlich wieder dran. Erst nach einem weiteren vergebenen Überzahlspiel sorgte Konstantinos Sopiadis nach starkem Pass von Robert Stiefel mit seinem Tor zum 3:6 wieder für etwas Ruhe. Hannover ließ dennoch nicht locker, doch dank der guten Defensive hielt der Drei-Tore-Rückstand, auch wenn man immer wieder in Unterzahl geriet. Ebenfalls in dieser Phase setzte Florian Pirzer einen weiteren Glanzpunkt, als er einen Strafwurf der Hausherren parierte. Timo van der Bosch, der bereits im zweiten Abschnitt seinen zweiten Ausschluss als Centerverteidiger kassiert hatte und seither überwiegend die Centerposition einnahm, wurde von Konstantinos Sopiadis mustergültig angespielt und markierte das 3:7. Doch im direkten Gegenzug hielten die Sharks mit einem Rückraumtreffer den Abstand von drei Toren.
So ging es dann auch in den letzten Abschnitt – drei Tore sind in einem Wasserballspiel schnell aufgeholt, also noch war nichts sicher. Doch die Art und Weise, wie das Esslinger Team in diesen letzten Abschnitt ging, war stark: lang spielten sie nun ihre Angriffe aus und mit etwas Glück, aber cleverer Spielweise traf Marvin Thran mit einem abgefälschten Schuss zum 4:8. Hinten hielt Florian Pirzer seinen Kasten weiterhin sauber und als Robert Stiefel in der 26. Minute bei ablaufender Angriffszeit zum 4:9 traf, war die Vorentscheidung gefallen. In Unterzahl kassierten die Esslinger zwar den fünften Gegentreffer, doch umgehend nutzte Valentin Finkes ebenfalls ein „Mann-Mehr-Spiel“. Der Linkshänder war es auch, der erneut in Überzahl zum 5:11 traf. Nach einem Gegentreffer setzte Robert Stiefel mit einem sehenswerten Bogenball in Überzahl den Schlusspunkt zum 6:12. Wie fokussiert das SSVE-Team bis zum Schluss war und mit welcher Willenskraft sie diesen Sieg wollten, zeigte beispielhaft die lautstarke Aufforderung von SSVE-Torwart Florian Pirzer an seine Vorderleute selbst in dieser Schlussphase, keinen weiteren Gegentreffer mehr zuzulassen, was letztlich gelang.
Am Sonntag wartete dann noch Tabellenführer Waspo 98 Hannover – allerdings nicht in Hannover, sondern zuhause im Inselbad. Die Auswärtsfahrt steckte in den Knochen, auch Waspo war die lange und beschwerliche Anreise noch am Samstagabend anzumerken, und ehrlicherweise war die Luft von vorneherein ein wenig raus, ging es doch für beide Teams um nichts mehr. Ein Novum gab es auf der Esslinger Bank: nachdem SSVE-Trainer Bernd Berger sich kurzfristig krank melden und Co-Trainer Heiko Nossek weiterhin das Bett hüten musste, alarmierte man den frisch gebackenen U18-Trainer Laszlo Csanyi. Neben dem Kapitän mussten die Esslinger auch auf Konstantinos Sopiadis verzichten, sowie auf die tags zuvor eingesetzten U18-Spieler Zoran Bozic und Linus Orszulik, da diese im Anschluss mit der U18 im Einsatz waren. Klar verteilt war die Favoritenrolle sowieso: Waspo kämpft mit seinem Profiteam schließlich um den Titel. Bis zur ersten Viertelpause gingen die Niedersachsen mit 0:4 in Führung, doch die Esslinger zeigten eine engagierte Leistung um den erneut gut aufgelegten Torhüter Florian Pirzer, lediglich etwas Pech hatte man bei den eigenen Möglichkeiten.
Beim Stande von 0:5 war es Marvin Thran, der den Bann brach und in Überzahl den ersten SSVE-Treffer erzielte. Mit einem akzeptablen Zwischenstand von 1:6 ging es in die Halbzeitpause.
Torreich dann der dritte Abschnitt: mit sechs Toren bauten die Leinestädter ihre Führung weiter aus, doch mit zwei Überzahltreffern durch Hannes Rothfuß sowie Timo van der Bosch wussten auch die Esslinger ihre Zuschauer bei Laune zu halten.
Mehr und mehr war der große Kraftakt des Vortages den Esslingern anzumerken, was die Hannoveraner zu ihrem Konterspiel einlud. Den letzten SSVE-Treffer setzte Valentin Finkes, der Endstand lautete 4:17.
Nun also Viertelfinale, oder wie es die DWL umständlich nennt: „Qualifikation zum Halbfinale“, da die beiden erstplatzierten Waspo und Spandau bereits für das Halbfinale qualifiziert sind. Der SSV Esslingen trifft als Sechster auf den Dritten ASC Duisburg, das zweite Viertelfinale bestreiten die SG Neukölln und der OSC Potsdam. Los geht es bereits am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Untertürkheimer Inselbad. Trainer Bernd Berger zieht nach dem Ende der Hauptrunde eine erste Zwischenbilanz und blickt voraus: „Insgesamt war das bisher eine komische Saison. Viele erkrankte und verletzte Spieler haben uns den vierten Platz gekostet. Jetzt geht´s gegen den ASCD, es wäre schön, wenn wir die mal knacken könnten.“ Inwiefern sich die Personalsituation beim SSVE entspannen wird, ist mehr als fraglich, schließlich ist kaum Zeit zum Durchschnaufen. Die Duisburger gehen als Favorit in das Best-of-Five-Duell, doch chancenlos sehen sich die Esslinger keinesfalls. Das zeigten auch die beiden Hauptrundenspiele, die sich beide bis ins letzte Viertel offen gestalteten. Im Heimspiel Mitte Dezember gab es nach einem ganz schwachen Start (1:5) sogar eine zwischenzeitliche 7:6- und 8:7-Führung des SSVE, am Ende unterlag man nach großem Kampf mit 10:13. Auch das Rückspiel Anfang Februar gestaltete sich lange ausgeglichen, so kam der SSVE im dritten Viertel zum 8:8-Ausgleich, ehe man im letzten Abschnitt (1:5) einbrach. Hannes Rothfuß hofft daher auf eine Partie auf Augenhöhe: „Wir freuen uns auf die Spiele, ich hoffe, dass wir bis Mittwoch wieder komplett sind, um dann zu sehen, wie sich der ASCD gegen uns schlägt. Denn die zwei Rundenspiele haben gezeigt, dass wir nicht allzu weit weg sind. Und deswegen wollen wir am Mittwoch gleich vorlegen!“
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Adrian Hausmann (Torwart), Eric Fernandez Rivas (1 Tor am Samstag / 0 Tore am Sonntag), Hannes Rothfuß (1/1), Valentin Finkes (3/1), Timo van der Bosch (2/1), Leo Hurley, Linus Orszulik (Samstag), Michel Denneler (Sonntag), Marvin Thran (2/1), Zoran Bozic (Samstag), Vincenzo Inguanta (Sonntag), Novak Zugic, Robert Stiefel (2/0), Konstantinos Sopiadis (1/nur Samstag), Julius Wörn (Sonntag), Florian Pirzer (Torwart)