Die Wasserfreunde sind nach dem 1. Spieltag Tabellenführer
15. Oktober 2017Knappe Niederlage im West-Derby
15. Oktober 2017Hart umkämpftes 12:12-Unentschieden zuhause gegen SG Neukölln
Esslingen – Der SSV Esslingen konnte wie schon in der Vorsaison sein Heimspiel gegen die SG Neukölln nicht gewinnen – erneut gab es ein Unentschieden. Das 12:12 (2:2, 4:6, 3:3, 3:1) hatte einen spannenden Spielverlauf, in dem die Esslinger bereits mit drei Treffern in Rückstand lagen, sich dennoch nie aufgaben und dafür am Ende mit einem Punkt belohnt wurden.
Vor dem Start in die neue DWL-Saison war von beiden Clubs zu hören und zu lesen, dass sie die Auftaktpartie gewinnen wollten. Genau das bewiesen die Teams dann auch im kleinen Becken des Merkel´schen Schwimmbades in Esslingen, in das nach einem Defekt im Untertürkheimer Inselbad kurzfristig umgezogen werden musste, was dank Neukölln, der DWL und nicht zuletzt der Stadtwerke Esslingen als Betreiber des Bades auch klappte. In der zweiten Hälfte sah es lange nach einem Auswärtssieg aus, doch das Heimteam kämpfte sich mit viel Willen und großer Moral zurück, am Ende stand ein leistungsgerechtes 12:12-Unentschieden auf der eigens in Bad verfrachteten großen Anzeigetafel. In dem kleinen Becken entwickelte sich von der ersten Minute an eine spannende und für die Zuschauer attraktive Partie, ständig passierten parallel mehrere Aktionen. Die geöffnete Tribüne auf der kurzen Seite (die lange Seite ist aufgrund eines fehlenden Fluchtweges gesperrt) war voll mit Esslinger Fans, ebenso die „Wärmebänke“ unten auf Spielfeldhöhe direkt hinter den Auswechselbänken, teilweise mussten die Zuschauer sogar auf dem Boden sitzend oder stehend das Spiel verfolgen. Nicht nur den Zuschauern wurde es heiss, auch das Spiel war hitzig, aber dennoch stets von beiden Teams diszipliniert geführt. Lange wogten die Führungen hin und her, doch als im dritten Abschnitt die Berliner plötzlich mit drei Toren in Front lagen, sah es zwischenzeitlich nach einem verpatzten Saisonauftakt für die Esslinger Wasserballer aus. Mit zwei Toren Rückstand mussten sie ins letzte Viertel und dank eines Kraftaktes drehten sie die Partie und führten bis eine Minute vor Schluss sogar mit 12:11. Dass die Berliner am Ende doch noch einen Punkt mitnehmen konnten, war letztlich verdient, was auch auf Esslinger Seite so gesehen wurde. SSVE-Kapitän und Co-Trainer Heiko Nossek: „Dem Spielverlauf nach haben wir heute einen Punkt gewonnen. Es ist noch sehr sehr viel Luft nach oben, aber wir sind erst am Anfang einer langen Saison und dürfen uns jetzt nicht verrückt machen, nur weil noch nicht alles läuft. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit bis zum nächsten Spiel und die Zeit werden wir nutzen. Das Spiel auf 25 m war wieder einmal mehr Werbung für unseren Sport und es fällt einem schwer zu verstehen, warum dieser Regelvorschlag abgelehnt wurde.“ Damit spielt der dreifache Torschütze auf eine Reformdiskussion beim Weltschwimmverband FINA an, die seit Jahren geführt wird und darauf zielt, die Spielfeldgröße zu verringern, um den Sport für die Zuschauer schneller und damit attraktiver zu machen.
Da in Esslingen der früheste Anpfiff des ersten Spieltages der neuen DWL-Saison erfolgte, war es Timo van der Bosch vorbehalten, den ersten Saisontreffer überhaupt zu erzielen: auf Zuspiel von Neuzugang Marvin Thran erzielte der spätere Spieler des Tages das 1:0 aus der Centerposition. Doch Neuköllns fünffacher Torschütze Marek Molnar glich umgehend im nächsten Angriff aus. Valentin Finkes vollendete einen Konter zur erneuten SSVE-Führung, etwas unglücklich kassierte man jedoch in Unterzahl das 2:2 nach einem Abpraller. Ungewöhnlich lange sechs Minuten sollte dann kein Treffer mehr fallen, ehe erneut der Linkshänder zum 3:2 in Überzahl traf. Mit einem Doppelschlag Mitte des zweiten Viertels erkämpften sich erstmals die Gäste eine Führung. Timo van der Bosch erneut als Center und Neuzugang Julius Wörn in Überzahl brachten den SSVE wieder mit 5:4 nach vorne, längst waren die Zuschauer von der Partie mitgerissen. Erneut in Unterzahl mussten die Gastgeber den Ausgleich hinnehmen doch Heiko Nossek traf per Strafwurf zur nächsten Führung. Es folgte die stärkste Phase der Berliner, die vor allem in der Esslinger Defensivabteilung noch einige Abstimmungsschwierigkeiten offenbarte. Auf 6:8 zog die SGN bis zur Halbzeit davon.
Timo van der Bosch verkürzte zwar zu Beginn des dritten Abschnittes in Überzahl und auf schönes Zuspiel von Valentin Finkes auf 7:8, doch in der 20. Spielminute waren die Gäste plötzlich sogar mit drei Toren vorne. Erneut Timo van der Bosch aus der Centerposition, Anspieler war dieses Mal Hannes Rothfuß, hielt sein Team mit einem weiteren Treffer im Spiel. Noch einmal ging die SGN mit drei Treffern in Führung, Centerspieler Novak Zugic traf zum wichtigen 9:11 kurz vor der letzten Pausensirene.
Das SSVE-Team wollte sich vor der lautstarken Kulisse nicht kampflos geschlagen geben und kam dank eines Kraftaktes und toller Moral zurück in die Partie: Heiko Nossek mit einem direkt verwandelten Freiwurf und Marvin Thran mit einer schönen Aktion Rechtsaußen sorgten für den Ausgleich vier Minuten vor dem Ende. Für große Diskussionen und ebenso großes Unverständnis bei den Zuschauern sorgte in dieser Phase eine Schiedsrichterentscheidung, als ein Treffer von Neuzugang Hugo Velazquez die Anerkennung verwehrt blieb. Als aber schließlich Heiko Nossek nach einer Auszeit in Überzahl den 12:11-Führungstreffer erzielte, war der Jubel beim Esslinger Anhang groß. Doch Neukölln hatte ja noch Marek Molnar in seinen Reihen, der mit seinem fünften Treffer zum 12:12 eine Minute vor dem Ende für das letztlich leistungsgerechte Unentschieden sorgte.
Für die Esslinger Wasserballer beginnen nun zwei äußerst wichtige Trainingswochen vor der nächsten Partie, dann auswärts bei Bayer Uerdingen, die erst nach langem Kampf gegen den Vorjahresdritten ASC Duisburg mit 13:14 unterlagen. Denn man weiss nun, an welchen Stellschrauben man noch drehen muss, um eine erfolgreiche Saison anzugehen. Das Potential dazu hat die Mannschaft, aber es ist auch klar, dass die fünf Neuzugänge erst einmal in die Mannschaft und das Spielsystem integriert werden müssen, wofür Geduld und viel Fleiß benötigt werden. Nicht gerade förderlich ist dafür die Situation der Spiel- und Trainingsstätte Inselbad Untertürkheim: eine weitere Woche soll das Bad geschlossen bleiben.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Adrian Hausmann (Torwart), Eric Fernandez Rivas, Hannes Rothfuß, Valentin Finkes (2 Tore), Timo van der Bosch (4), Leo Hurley, Heiko Nossek (3), Marvin Thran (1), Hugo Velazquez, Novak Zugic (1), Julius Wörn (1), Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart).