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5. Juli 2016Die Wasserballer der SG Stadtwerke München mühen sich zum Saisonabschluss zu einem glanzlosem Heimsieg gegen Friedberg – trotz verpatztem Start noch Bronze in der 2. Wasserball-Bundesliga Süd geholt.
Am 29. November 2015 war Münchens Spielertrainer Ivan Mikić wahrlich nicht zu beneiden. Nach der besten Saison der jüngeren Vereinsgeschichte wollten die Landeshauptstädter mit Erfahrung und Vertrauen in die eigene Stärke vier Punkte am ersten Wochenende aus Ludwigshafen und Pforzheim mitnehmen und zeigten Leistungen, die in der Saison zuvor kaum denkbar gewesen wären. Wohlwissend, dass die Erwartungen in München nach der Silbermedaille gestiegen waren, blieb Mikić an jenem Sonntagabend nur die Flucht nach vorne: „Den Start haben wir gründlich verpatzt, wir haben viel Arbeit vor uns – aber das Ziel bleibt unverändert, wir wollen auf das Treppchen.“
Fast sieben Monate später haben die Münchner ihr Ziel erreicht, doch der Spielertrainer war unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft beim letzten Spiel der Saison, dem 12:11 Heimsieg gegen Friedberg vor knapp einer Woche: „Das war von den ersten beiden Spielen abgesehen unsere schlechteste Saisonleistung. Heute haben wir gegen Friedberg keine Ideen gefunden und haben es nur unserer guten Restkondition zu verdanken, dass wir zwei Punkte mitgenommen haben. Ich habe mir heute aber auch einen Vorwurf zu machen, denn so pomadig wie meine Jungs heute gespielt haben, habe ich sie wohl nicht ausreichend angeheizt.“ In der Tat wurde die Saison von drei Spielen umrahmt, die nicht repräsentativ für den Rest der Saison waren – gegen Friedberg fehlte es auch schon wie gegen Ludwigshafen und Pforzheim gänzlich an offensiver Kreativität und leidenschaftlicher Verteidigungsarbeit, doch anders als im November konnte man die Punkte nach Hause schaukeln.
Würde man die Saison auf diese drei Spiele reduzieren, wäre das Fazit ernüchternd – doch warum waren die Münchener unterm Strich klar in den Top 3 der Liga? Kapitän Marko Ristić, der sich im Spiel gegen Friedberg die Torschützenkanone sichern konnte, fasste es wie folgt zusammen: „Anfangs hatten wir größere Probleme uns als Mannschaft zu finden. Mit dem beruflich bedingten Weggang von Markus Hörwick ist eine große Lücke entstanden, die Brinio Hond und William Gorin am ersten Wochenende noch nicht schließen konnten. Aber als sich beide dann in die Liga einfanden und unsere Jugendspieler auch in den Rhythmus kamen, waren wir nur noch durch Würzburg und Leimen zu stoppen – und, naja, auch ein bisschen von Friedberg.“ Für Gorin, Münchens amerikanischer Angreifer, war es die erste Saison in Deutschland von der er resümierte: „Es hat etwas gedauert, bis ich mich auf die Schiedsrichter eingestellt habe und wieder fit geworden bin. In der nächste Saison bin ich sofort einsatzbereit, es ist sicher noch Luft nach oben.“
Für Spielertrainer Mikić kann es genauso weiter gehen: „Momentan sieht es so aus, dass wir personell unverändert in die nächste Saison gehen werden. Vielleicht kommt noch der ein oder andere Neuzugang, aber der Kern der Mannschaft bleibt bestehen. Ferner sind wir wegen des Umbaus in der Olympiahalle doch mit weniger Einschnitten in den Trainingszeiten konfrontiert als erwartet. Natürlich wird es wieder personelle Rückschläge geben, doch damit müssen wir zurechtkommen.“ Personelle Rückschläge prägten auch wieder diese Saison. Sei es Flügelflitzer Jan Krollmann, der spontan für 4 Monate in den Urlaub musste oder David Milosavljević, dessen Saison nur von Februar bis April ging. Mikić braucht stets viel Kreativität im Aufstellen der Mannschaft. Doch in der abgelaufenen Saison fand er auch immer eine Antwort auf die Probleme: Sei es der gezielte Einsatz von Altmeister Aitor Benavent Cabanos, der für das Heimspiel gegen Pforzheim ins Wasser sprang oder die Reaktivierung und anschließende Zigarettenentwöhnung von Torwart Viktor Sipos, der den am Ellenbogen verletzten Torwart Idel den Großteil der Saison erforlgreich ersetzte – stets fand Mikić eine effiziente Lösung.
Daher brauchen sich die Münchner Wasserballfans auch keine Sorgen vor der neuen Saison machen. Auch wenn Mikić noch nicht über ein Saisonziel reden möchte, „da die personellen Details noch nicht geklärt sind“, ist klar, dass ein großes Ziel die fortlaufende Integration der Jugendspieler sein wird. Vor allem Kapitän Ristić, der auch als Trainer für die A- und B-Jugend fungiert, freut sich auf das Aufdrängen der jungen Spieler: „German Kulnevsky hatte vor der Saison niemand auf dem Zettel, doch gegen Ende avancierte er zur sicheren Option auf der rechten Seite. Anton Spanjol hat viel in Cannstatt dazu gelernt und sieht sich schon langsam in der Rolle des Spielmachers. Anton Bander und Stefan Kovacević werden langsam immer unangenehmer als Gegenspieler und mit Aron Kantona (Jahrgang 2001) wird jetzt ein weiterer talentierte Jugendspieler spielberechtigt, der mich im Bus ausnahmsweise nicht mit der eigenen Lebensgeschichte vom Schlafen abhält – also ich glaube so langsam werden es die alten Säcke schwer haben.“
Doch jetzt ist erst einmal lange Pause, bis es Anfang Oktober mit der 1. Runde des Deutschen Wasserball Pokals weiter geht, für das sich die Münchner mit dem dramatischen Sieg gegen Leimen/Mannheim im April spektakulär qualifizierten. Dies wird die erste Standortbestimmung werden, auch wenn die Landeshauptstädter wie üblich etwas angenkockt antreten werden müssen, da das Spiel voraussichtlich am letzten Wiesn-Wochenende stattfinden wird. Aber vielleicht kommen ja noch ein paar Spieler, die mit Bier und Feiern nicht viel anfangen können….
SG Stadtwerke München – VFB Friedberg 12:11 (3:1; 1:3; 2:2; 6:5)
SG Stadtwerke München: Robert Idel (TW), Brinio Hond (2 Tore), Marko Polunić (1), Stefan Kovacević, Anton Bander, Ivan Mikić (3), Marko Ristić (3), German Kulnevsky, William Gorin (1), Niklas Trommer (1), Nikola Tarbuk, Victor Sipos, Anton Spanjol (1)