Das Wunder blieb aus
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12. Juni 2016Von Felix Heck
Stuttgart – Am Ende war das große Ziel – der deutsche U17-Wasserballtitel – doch einen Meter zu weit entfernt für die Nachwuchssieben des SV Cannstatt. Mit einem 18:11–Heimsieg sicherten sich die White Sharks Hannover zugleich den Pott – und verwiesen die Schwaben auf den, für die eigentlichen Außenseiter vom Neckar dennoch mehr als positiv zu bewertenden, zweiten Platz.
Dabei waren die Jungtalente unter Leitung von Trainer Andras Feher noch mit Rückenwind in den Norden gereist. Die knappe 9:10-Niederlage im Hinspiel ließ die Wasserballer auf eine nochmalige Leistungssteigerung und eine Meisterfeier vor fremder Kulisse hoffen. Die White Sharks unterdessen waren von vornherein als Favorit in diese Finalrunde gegangen, auch wenn die gezeigte Leistung im Hinspiel an dieser exponierten Stellung zweifeln ließ, spielten die Cannstatter doch über weite Strecken befreiter als die fast geschockt wirkenden Hannoveraner.
Eine gute Ausgangslage hatten sich die Stuttgarter somit bereits erarbeitet, nun galt es diese auch in brauchbare Tore umzuwandeln. Doch die erwünschten Treffer ließen zunächst auf sich warten. Stattdessen zogen die Haie, von der beeindruckenden Heimkulisse beflügelt, schnell mit drei Toren davon. Erst Mitte des ersten Durchgangs gelang den Cannstattern der erste erfolgreiche Angriff, den Filip Zugic mit seinem platzierten Schuss in ein 1:3 verwandelte. Wie vor Wochenfrist im Inselbad kamen die Gäste von der Mombachquelle nun besser ins Spiel, kamen kurzfristig sogar bis auf zwei Tore an die Gastgeber heran. Allerdings sorgte eine, im Gegensatz zur restlichen Saison, unkonzentrierte Abwehrleistung der Südwestwasserballer immer wieder für Befreiungsschläge der Niedersachsen und machte ein deutlicheres Herankommen unmöglich.
Doch die Cannstatter Nachwuchsmannschaft gab noch einmal alles, hoffte zu Beginn des vierten Spielabschnittes sogar zu Recht noch auf eine rasante Aufholjagd. Erst das finale Viertel sorgte für Klarheit: Zwei eiskalt ausgenutzte Konterchancen zerstörten jegliche Cannstatter Titelambitionen, nur verständlich also die Reaktion der Gäste, die sich im Folgenden hängen ließen und den nun stark aufspielenden Hannoveranern kaum noch Paroli boten. So kam es zu dem erstaunlich hohen Endergebnis von 18:11 (4:2, 3:3, 3:3, 8:3), das die White Sharks vor allem im schwachen, letzten Spielabschnitt festigen konnten.
Zwar überwog nach Spielende verständlicherweise die Trauer bei den Gästen, allerdings fand Trainer Andras Feher dennoch positive Worte für den verpassten Meister- und den errungenen Vizemeistertitel: „Heute sind wir natürlich alle enttäuscht und traurig, aber ich bin mir sicher, dass wir über diese Trauer schnell hinweg kommen werden. Wir haben eine grandiose Saison gespielt, viel gekämpft und am Ende leider die große Sensation verpasst. Trotzdem ist es der höchste Titel, den eine Cannstatter Jugendmannschaft je geholt hat und somit für den Verein und den ganzen württembergischen Wasserballsport ein großer Erfolg.“
Die Tore für den SVC erzielten: Tim Kraut (4), Filip Zugic (3), Finn Julius Wörn (2), Anton Spanjol, Fabian Thran (je 1).