Testspiel-Niederlagen für Wasserballteam Deutschland
16. Oktober 2015Willkommen in der dritten Runde – Ticket für das Achtelfinale gelöst
18. Oktober 2015Die internationalen Auftritte der Waspo 98 Hannover gehen am Sonnabend weiter und bescheren den Wasserball-Fans der Region einen weiteren Höhepunkt: In der dritten Runde der Champions League gibt kein Geringerer als das Starensemble des amtierenden Adria-Liga-Gewinners Primorje Rijeka (Kroatien) seine Visitenkarte im Stadionbad ab. Das Anschwimmen in Niedersachsens größter Schwimmsportarena steigt um 18 Uhr.
Müde und frustriert waren die Spieler des deutschen Pokalfinalisten vor knapp zwei Wochen von dem Hinspiel an der Kvarner Bucht zurückgekehrt. Die herbe 6:19-Niederlage steckte mehr als nur in den Knochen, doch die Niedersachsen haben seitdem knapp zwei Wochen Zeit gehabt, Lehren aus der Partie zu ziehen und auch die körperlichen Blessuren der Akteure auszukurieren. Umwerfen soll das Resultat den ambitionierten Klub aus der Landeshauptstadt nicht: Die Macher haben für die laufende Saison auf eine Mannschaft gesetzt, die international ausgerichtet ist, und diese wird auch am Sonnabend ihre Chance im Duell mit einem der aktuellen Großen des europäischen Klubwasserballs suchen: „Wir wollen uns nicht abschlachten lassen“, kündigte Vereinspräsident Bernd Seidensticker für den 111. internationalen Auftritt seit der Europapokalpremiere des Klubs im Jahre 1991 harten Widerstand an – in jedem Fall ist es ein Test für den aktuellen Leistungsstand des neuformierten Teams, eine weitere Lehrstunde nicht ausgeschlossen.
Europapokalauftritte sind in Hannover mittlerweile alles andere als eine lästige Nebensache, und das mit neuer Anzeigetafel und Uhren ausgestattete Stadionbad soll wie schon beim Zweitrundenturnier vier Wochen zuvor auch wieder prächtig hergerichtet werden. „Den Standard halten wir“, sagt Seidensticker. Die Waspo98-Macher lassen keinen Zweifel, dass sie sich auch international etablieren wollen. Da für die kommende Saison mit Änderungen der Spielmodi in den Europapokalwettbewerben gerechnet werden, kommt jeder Auftritt sportlich wie organisatorisch auch einem Bewerbungsschreiben gleich. In der laufenden Saison sind die Niedersachsen in jedem Fall bis kurz vor die Feiertage regelmäßig auf der europäischen Bühne im Einsatz, da der Verlierer der Drittrundenduelle diesmal in das Viertelfinale des sportlich nachgeordneten Euro Cups einsteigen – und da muss sportlich auch nicht das Ende sein.
Unabhängig davon gibt es für die Fans auch im Wasser wieder einiges zu sehen: Erstmals gastiert der amtierende Gewinner der post-jugoslawischen Adria-Liga außerhalb Berlins in deutschen Gefilden, und gleich vier amtierende Goldmedaillengewinner aus Kroatiens Olympiasiegerteam von 2012 sowie der rumänische Weltklassecenter Cosmin Radu machen das Team von der Adria auch spielerisch zu einer absoluten Augenweide. Die weiterhin beachtliche Spielstärke der Kroaten haben in der laufenden Saison nicht nur Waspo 98 und der ASC Duisburg zu spüren bekommen, Serbiens Traditionsklub Partizan Belgrad wurde am vierten Spieltag der Adria-Liga mit 15:3 regelrecht aus der Halle geschossen, und die Spieler von der Save gehören in der Champions League immerhin zu den acht „Wild Card“-Teams der bereits am 28. Oktober startenden Hauptrunde. Die Sieben von Trainer Karsten Seehafer hat damit vier Wochen nach dem ungarischen Meister Szolnoki VSC bereits den zweiten Haupt- und auch ernsthaften Endrundenkandidaten des diesjährigen Wettbewerbs zu Gast am Maschsee.
Gänzlich sieglos in den Duellen mit dem Klub von der Kvarner Bucht sind die Niedersachsen allerdings nicht: 1992 gewann das Team aus der Landeshauptstadt gegen Primorje hier im Stadionbad mit 6:5 in einem Vorrundenturnier der damals neu eingeführten LEN-Trophy und schaffte damit auf Anhieb den Sprung in das Viertelfinale des Wettbewerbs. Das Resultat stammt aus einer Zeit, in der deutsche Klubs noch Anwärter auf Halbfinal- oder gar Finalplätze internationaler Wettbewerbe gewesen sind, und auch Waspo möchte wieder in diese Regionen. Morgen Abend soll es dem auf Weg dorthin zumindest als Zwischenstadion möglichst wieder ein Wasserballfestival wie vier Wochen zuvor beim sehenswerten Zweitrundenduell mit Ungarns Meister Szolnoki VSC (10:11-Niederlage) geben.