Potsdam Orcas souverän im Pokal-Achtelfinale
18. Dezember 2025
Frohe Weihnachten
24. Dezember 2025
Potsdam Orcas souverän im Pokal-Achtelfinale
18. Dezember 2025
Frohe Weihnachten
24. Dezember 2025
Alle anzeigen

Budapest-WM diesmal im „Dome“

Moderne schlägt Tradition: Der Weltverband World Aquatics hat jetzt vier der sechs Wettkampfstätten für die kommende Schwimm-Weltmeisterschaft 2027 in Budapest (Ungarn) bekanntgeben. Dabei sollen trotz des Sommertermins neben dem Beckenschwimmen auch die beiden Wasserballturniere komplett unter dem Hallerdach des bis zu 20.000 Zuschauer fassenden MVM Domes stattfinden, in dem ein temporäres Wettkampfbecken errichtet werden wird.

Die Organisatoren entschieden sich damit gegen das legendäre Alfred-Hajos-Freiwasserstadion auf der Margareteninsel, das als „Wembley“ der ältesten olympischen Mannschaftssportart gilt und zuletzt die WM-Turniere 2017 und 2022 beherbergt hatte. Es gibt jedoch gewichtige Gründe: Die berühmteste Wasserball-Arena der Welt ist schon länger alles andere als modern und bietet für den ungarischen Nationalsport selbst mit Zusatztribünen mittlerweile kaum mehr als 7.000 Zuschauern Platz.

Traditionalisten werden die Entscheidung bedauern, und der neuen Spielergeneration wird eines der größten Erlebnisse der Sportart entgehen: Abendspiele im Hajos-Bad unter Flutlicht brachten ein Gänsehautgefühl, das kein noch so gut besuchtes Hallenduell im Handball-Ambiente zu ersetzen vermag. Spiele in einem „Dome“ drohen nach den EM-Turnieren in Split (Kroatien/2022) und demnächst Belgrad (Serbien/2026) zudem zur Massenware zu werden, doch die Sportart setzt mit Budapest die Annäherung an den weltweit populären Basketball fort.

Ein Übriges zu dem Hajos-Mythos trägt das malerische Kurparkambiente auf der mitten in der Donau zentral gelegenen Margareteninsel bei. Der MVM Dome erscheint dagegen wie ein Klotz mitten in der Stadt und liegt nur wenige hundert Meter von der Groupama Aréna, der Spielstätte der Fußballabteilung von Ferencváros Budapest, entfernt. Die imposante Mehrzweckhalle dient neben Konzerten und anderen Veranstaltungen hauptsächlich als Austragungsort für den Handballsport (u. a. Männer-EM 2022).

Schwimm-WM erneut mehr als drei Wochen

Bekanntgegeben wurden neben dem Veranstaltungstermin (26. Juni bis 18. Juli 2027) auch die Wettkampfstätten für das Wasserspringen und Synchronschwimmen, die beide in der Duna Arena (5.300 Plätze) zur Austragung kommen sollen. Die Anlage von Weltruf hatte 2017 und 2022 jeweils noch die WM-Entscheidungen im Beckenschwimmen sowie 2020 die EM im Wasserball beherbergt. Für Freiwasserschwimmen und Klippenspringen ist noch keine Entscheidung gefallen, doch bieten sich in Ungarn hierfür Möglichkeiten.

Das vorgestellte Konzept überzeugt jedoch nicht jeden: Durch die Hallen-Überschneidung beim Wasserball und Beckenschwimmen wird die Schwimm-WM wie schon 2025 in Singapur erneut mehr als drei Wochen dauern, was das große Weltfest des Schwimmsports langatmig und eher zu einer Aneinanderreihung von Einzel-WMs macht. In den Social Media wurde zudem wiederholt die Frage gestellt: „Wozu haben wir die Duna Arena gebaut?“ Deren Errichtung hatte in den 2010er-Jahren über 160 Millionen Euro gekostet.

Foto: Sandra Seifert