Damen mit Qualifikations-Krimi
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Borghorst – Deutschlands Wasserballerinnen müssen nach einem Wechselbad der Gefühle um das EM-Ticket bangen: Auf dem Weg zu den Europameisterschaften in Budapest (Ungarn/12. bis 26. Januar) unterlag die Vertretung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) im ersten von zwei Qualifikationsspielen gegen Rumänien auswärts in Focsani vor großer Kulisse nach einer 8:6-Führung beim Seitenwechsel noch mit 13:14 (4:2, 4:4, 2:5, 3:3) Toren.
Zum 13-köpfigen DSV-Aufgebot gehörte erneut die Borghorsterin Fabienne Heerdt, die in der Bundesliga für den Meisterschaftsritten SV Nikar Heidelberg an den Start geht. Die beim SV Olympia Borghorst mit der Sporttart groß gewordene Studentin erlebte ihrem zweiten Auswärtsauftritt in den deutschen Farben nicht nur Spannung pur, sondern auch eine in dieser Form bisher unbekannte Hexenkesselatmosphäre: Mehr als 400 lautstarke Zuschauer drängten sich auf den Tribünen der neuen Schwimmhalle in Focsani, die mit einer Beckengröße von 33 x 25 Metern zudem die exakten Maße für ein Wasserballspielfeld bot und für ein regelrechtes Arenafeeling sorgte.
Trotz des krankheitsbedingten Fehlens von Bundesligatorschützenkönig Belén Vosseberg (Spandau 04) hatte die DSV-Auswahl in der torreichen Partie zur Halbzeit mit 8:6 geführt und lag auch im dritten Abschnitt bis zum Stand von 9:8 (21.) durchweg in Front. Allerdings verloren die Deutschen nach dem Seitenwechsel den Faden und sahen sich im Schlussabschnitt zwischenzeitlich sogar einem 10:13-Rückstand (26.) gegenüber. „Es war kein schönes Spiel. Wir haben unsere Leistung nicht abgerufen, hatten Schusspech und haben zu viele individuelle Fehler gemacht“, zeigte sich Fabienne Heerdt von der Dramatik und der aus der Bundesliga absolut ungewohnten Kulisse aufgewühlt.
Das Rückspiel und damit auch die Entscheidung um das EM-Ticket findet aus Sicht der 22-Jährigen quasi vor der Haustür statt: Gespielt wird am 26. Oktober im Duisburger Schwimmstadion, wobei aus deutscher Sicht ein Sieg mit zwei Toren gefordert ist. „Die Ausgangsposition ist gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass Belén Vosseberg gefehlt hat“, ist ihr Vereinstrainer Dr. Kai van der Bosch dennoch zuversichtlich.