Erfolgreiches Wochenende für den EFSC mit 3 Punkten!
20. November 2018Champions League, Main Round, Day 3 – Preview
20. November 2018Der SSV Esslingen ist Deutscher Wasserball-Meister in der U14 – und geht damit als erster Träger dieses Titels in der neu geschaffenen Altersklasse überhaupt in die Geschichte der Sportart ein. Mit vier Siegen und einem Unentschieden im gesamten Verlauf des Endrundenturniers in Potsdam vom vergangenen Wochenende ungeschlagen ließ das Team um Trainer Winfried Henrich der Konkurrenz keine Chance und verwies am Ende die White Sharks Hannover auf den zweiten und – durchaus etwas überraschend – die Wfr. Spandau auf den dritten Platz. In der Abschlusstabelle dieses höchsten deutschen Wettbewerbs, dessen Feld sich leistungsmäßig einmal abgesehen vom Esslinger Team als ausgesprochen eng erwiesen hatte, folgen der SV Zwickau, der gastgebende OSC Potsdam und schließlich der SV Bayer Uerdingen.
Dass der Titelgewinn durch die Mannschaft vom SSVE überraschend kam, wird wohl niemand behaupten. Vieles sprach für die Favoritenrolle, die man ihr von allen Seiten schon im Vorfeld des Turniers zugschrieben hatte: Zum einen natürlich, dass die selben Jahrgänge (2004 und 2005) mit Henrich schon im vergangenen Jahr der (letzte) Deutsche Meister in der U13 geworden waren und die Reise nach Potsdam, wo sich der heimische OSC als ebenso versierter wie gastfreundlicher Veranstalter dieses großen Turniers im neuen Schwimmbad am Brauhausberg präsentiert hat, de facto als Titelverteidiger angetreten waren. Zum anderen sprach aber auch der ganz außergewöhnlich erfolgreiche Verlauf der bisherigen Saison für die Esslinger: Mit gleich zwei Mannschaften hat man jeweils den Gold- und den Silberrang der Baden-Württembergischen sowie der Süddeutschen Meisterschaft gewonnen und im Frühjahr wurde man unangefochten Deutscher Pokalsieger. Zudem haben im Lauf des vergangenen Jahres ganze sechs Spieler des Teams auf Einladung des Jugend-Nationaltrainers an DSV-Lehrgängen teilgenommen und wurden einige dieser Spieler vor zwei Wochen mit Patrick Weissinger Deutscher Vizemeister in der U16.
Ein solches Turnier aber beginnt von Null und beim SSV Esslingen war allen Beteiligten klar, dass es keine Gelegenheit geben würde, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. So kann eine derartig klare Favoritenrolle durchaus zur Belastung werden, gilt es doch dem daraus resultierenden Erwartungsdruck standzuhalten. Schließlich gibt es bei der Endrunde einer Deutschen Meisterschaft nur noch hochklassige Gegner, die ebenso entschlossen sind, auch die eigene erfolgreiche Saison mit einem Podestplatz zu krönen. Geschenkte Siege sind da nicht zu haben und jedem der von Henrich aus dem enorm großen Kader an talentierten und leistungsstarken Jungs und Mädchen für die Endrunde nominierten Spieler musste klar gewesen sein, dass diese Aufgabe nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu bewältigen sein würde, bei der für die persönlichen Ambitionen auch der individuell herausragenden Spieler kein Platz sein darf.
In der Partie gegen den Gastgeber, mit dem für den SSVE das Turnier am Freitagabend begann, zeigten sich die Jungs vom Neckar dieser Herausforderung souverän gewachsen. Mit einem klaren 17:6 konnten sie das Spiel für sich entscheiden und auch die beeindruckende Unterstützung der Heimfans von der Tribüne konnte diesen Sieg nicht gefährden. Auch am Samstagmorgen, als es gegen die White Sharks Hannover ging, verlief die Mission „Deutscher Meister“ nach Plan, etwas knapper, aber mit einem 15:9 dann doch recht eindeutig, besiegte man auch diesen „ewigen Rivalen“, dem die Esslinger U16 sich vor zwei Wochen noch als einzigem Verein geschlagen geben musste. Am Nachmittag schienen schließlich mit einem dritten Sieg, einem abermals überdeutlichen 15:4 gegen die Wfr. Spandau, die Weichen zum Titel fast schon gestellt.
Am Sonntagmorgen mussten die zahlreich angereisten Esslinger Fans dann aber erleben, wie sich Henrichs Team gerade gegen einen der vermeintlich schwächeren Gegner, dem späteren letztpatzierten SV Bayer Uerdingen, erstaunlich schwer tat, ins gewohnt routinierte Spiel zu kommen. Es gelang hier trotz knapper Führung über fast das ganze Spiel hinweg lange nicht, die Partie für sich zu entscheiden. Knapp vier Minuten vor Schluss wurde es dann richtig spannend, als den Uerdingen mit dem 10:10 erstmals der Ausgleich gelang. In der Schlussphase machte dann weniger die unterschiedliche Klasse der Teams als die individuelle Stärke einzelner Spieler beim SSVE – die gleichwohl zuvor ebenfalls wiederholt an dem herausragenden Uerdinger Torhüter gescheitert waren – den Unterschied. So entschieden die Esslinger am Ende auch diese Partie weniger knapp, als es der Spielverlauf hätte vermuten lassen, mit 14:10.
Aufgrund der Ausgeglichenheit des Verfolgerfelds, bei dem es außer Esslingen keiner Mannschaft gelungen war, bis zum Sonntagnachmittag ohne Niederlage durch das Turnier zu kommen, ergab sich die für Wettbewerbe auf diesem Niveau eher seltene Situation, dass der SSVE bereits als Deutscher Meister feststand, als es gegen den SV Zwickau ins bei der Spielplanplanung offenbar vermutete „Finale“ ging. Natürlich wollte der SSVE sich aber nun auch nicht ausgerechnet in diesem letzten Spiel einer so besonderen Saison eine Blöße geben. Keine leichte Aufgabe, am Ende eines anstrengenden Turniers, das große Ziel schon erreicht, noch einmal alles zu geben, zumal gegen einen Gegner, der bis in die Haarspitzen motiviert war. Nachdem die Sachsen mit einer denkbar knappen Niederlage gegen Spandau den Turnierstart am Freitag verpatzt hatten, gab die Tabellensituation nun im Spiel gegen Esslingen für sie noch einmal die Chance her, doch noch den Bronzerang zu erreichen. Dazu aber musste Zwickau den designierten Deutschen Meister besiegen, ein Unentschieden genügte hier nicht. Daran, dass man genau das vorhatte, ließ der amtierende Deutsche Vizepokalsieger dann auch von Beginn an keinen Zweifel: Während es den spürbar geforderten Esslingern zunächst noch gelang, in Führung zu gehen und diese knapp zu halten, wendete sich im Verlauf des dritten Viertels das Blatt, als es Zwickau sogar gelang, den SSVE mit zwei Toren zu überrunden. So bedurfte es schließlich tatsächlich eines enormen Kraftakts, einer für Zwickau durchaus etwas unglückliche Schiedsrichterentscheidung kurz vor Schluss und schließlich einer Rettung in buchstäblich letzter Sekunde – in Form des Esslinger Ausgleichs vier Sekunden vor dem Abpfiff –, um ein Unentschieden zu erreichen und dafür zu sorgen, dass die U14 des SSVE auch in dieser letzten Partie der Begegnung doch noch ungeschlagen blieb. Mit diesem „Sahnehäubchen“ verhagelten die Jungs aus Esslingen den Zwickauern den Weg aufs Treppchen und machten sich zweifellos den einen oder anderen neuen Freund bei den Anhängern der Wfr. Spandau, die so – wegen des erwähnten Siegs in der direkten Begegnung mit Zwickau zu Turnierbeginn – Bronze erreichten.
Auch und gerade weil die SSVE-Jugend, ihre Unterstützer und Fans inzwischen Erfolge auf höchstem nationalen Niveau gewohnt sind, kann man doch die Bedeutung dieses neuerlichen Titelgewinns nicht hoch genug einschätzen: Dass ein Verein innerhalb der selben Altersklasse (U14, ehemals U13) innerhalb von inzwischen fünf Jahren ununterbrochen in jeder Saison einen Medaillenplatz bei der Deutschen Meisterschaft erreicht und davon ganze vier Mal Gold und den Titel erringt (2014, 2015, 2017, 2018), ist einzigartig. In diese Kontinuität nachhaltiger Jugendarbeit ordnet Trainer Winfried Henrich den großen Erfolg seiner Mannschaft denn auch ein und hebt gleichzeitig die noch einmal ganz besondere Klasse gerade des nun frisch gebackenen U14-Meister-Jahrgangs hervor:
„Eine Jugendmannschaft, die ganze zwei Jahre lang kein einziges Spiel auf nationaler Ebene verliert, ist ohne Frage etwas ganz Besonderes und bietet eine hervorragende Basis für die zukünftige Entwicklung des Esslinger Wasserballs. Der Erfolg unterstreicht nochmals die herausragende Stellung, die Esslingen sich in den letzten acht Jahren in der Ausbildung von Nachwuchswasserballern bundesweit erarbeitet hat.“
Gerade für einen Verein, der mit Blick auf seine DWL-Mannschaft im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten die dezidierte Strategie verfolgt, die Bundesliga mittelfristig insbesondere mit Eigengewächsen zu bestreiten, ist dies von besonderer Bedeutung. Henrich, in dessen Verantwortung der SSVE nun also bereits den dritten Meistertitel errungen hat, ist es dabei wichtig, auf die vielen Väter und Mütter zu verweisen, denen die beim Turnier in Potsdam allseits erbrachte Anerkennung auch gilt, darunter die Eltern, die den aufwändigen Sport ihrer Kinder das ganze Jahr über nach Kräften unterstützen, und natürlich das gesamte Jugendtrainerteam, das an der erfolgreichen Ausbildung der Meistermannschaft neben ihm selbst auch großen Anteil hatte: Iris Schneider, Arnd Rau, Patrick Weissinger und Dirk Aigner.
Vor allen Dingen aber den jugendlichen Sportlern selbst, die sich nun einmal mehr selbst für ihre ungewöhnlich großen Mühen, ihre Ausdauer und Disziplin über eine lange Saison hinweg belohnt haben, und die sich von den daheim gebliebenen Fans nach ihrer Ankunft mit der letzten Maschine aus Berlin am späten Sonntagabend noch einmal mehr als verdient feiern lassen konnten, gilt unsere herzliche Gratulation!
Beim Endrundenturnier in Potsdam waren für den SSV Esslingen im Einsatz:
Hintere Reihe, von links nach rechts: Christos Bolas, Julian Rothaupt, Nikola Milinovic, Periklis Reizis (K), Nikias Roth, Theodoros Pappas (TW)
Vordere Reihe von links nach rechts: Nikola Plackovic, Emmanouil Petikis, Ivo Dzaja, Noah Kübler, Milan Kübler, Robin Rehm (es fehlt: Achilles Pairamidis)
Trainer: Winfried Henrich
Betreuer: Kosta Petikis
An den zur Deutschen Meisterschaft qualifizierenden Runden sowie den beiden Vorrunden der Deutschen Meisterschaft haben außer den oben genannten auch aktiv teilgenommen:
Christian Holz, Philipp Holz, Maxima Kleisch, Elena Ludwig, Shiva Orszulik, Ioanna Petiki, Hajris Redzovic, Mika Schneider, Georgia Sopiadou, Emil Strauß, Niklas Tick