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RECCO ZURÜCK IM VEREINSFREIBAD

Schwimmbäder gelten in Sachen Corona als vergleichsweise „sicher“, und dieses gilt umso mehr in den bestens belüfteten Freibädern. Passend zu diesem Hygienevorteil ist der italienische Meister Pro Recco am Sonnabend am dritten Spieltag der Serie A1 erstmals seit zehn Jahren wieder im heimischen Piscina Punta Sant’Anna ins Wasser gestiegen und hat damit für einiges Medieninteresse gesorgt: Das direkt am Meer gelegene Vereinsfreibad gilt als ein Juwel der Sportart und hatte lange Jahre auf der nationalen Bühne als Spielstätte des achtmaligen Champions League-Siegers gedient.

Die legendäre Freiluftanlage mit ihren Wasserball-Maßen von 33 x 21 Metern steht geradezu symbolisch für das verlorengegangene Ambiente des italienischen Vereinswasserballs, dessen Meisterschaftsspiele in den vergangenen 20 oder 30 Jahren nahezu komplett in die oftmals arg sterilen Schwimmhallen gewandert sind. Nicht unschuldig daran war auch Pro Recco, dessen Team seine Heimspiele zuletzt in der Nachbarstadt Sori ausgetragen hatte. Die letzte offizielle Partie auf der schmucken Vereinsanlage war ein Finalspiel der italienischen Meisterschaft im Juni 2010 zwischen dem nationalen Rekordgewinner und RN Savona gewesen.

Nicht nur Vereinspräsident Maurizio Felugo schwärmt über das inzwischen auch für Zuschauer wieder bestens hergerichtete Bad; selbst der landesweit erscheinenden „Gazzetta dello Sport“ war die Rückkehr des Rekordmeisters an die Punta Sant’Anna einen Bericht wert. Wie einem bebilderten Eintrag auf der Facebookseite zu entnehmen war, fühlten sich ebenso die Gäste von RN Nuoto Salerno trotz des fehlenden Publikums tief geehrt, einmal auf der traditionsreichen Anlage mit ihrem Meeresblick ins Wasser steigen zu dürfen. Vielleicht war das Auftreten ein wenig zu ehrfurchtsvoll: Der Vorjahresaufsteiger unterlag beim Titelaspiranten gleich mit 0:18.

Wenngleich es nicht immer angenehm ist, sind Freibadspiele in Italien selbst während der Wintermonate zugelassen: So steigt beispielsweise aus der Serie A1 auch der angehende Champions League-Teilnehmer CC Ortigia im heimischen Syrakus stets unter dem sizilischen Himmel in das Becken des Paolo-Caldarella-Schwimmstadions. Ebenso hatte der dreimalige Europapokalgewinner RN Savona bis vor etwa zehn Jahren stets an der Strandpromenade mit einem unverhüllten Meeresblick gespielt, doch mittlerweile ist das traditionsreiche Carlo-Zanelli-Schwimmbad komplett überdacht.

Den angehenden Euro Cup-Kontrahenten des OSC Potsdam quälen dieser Tage allerdings ganz andere Probleme als eine möglicherweise zu kühle Witterung: So ist gegen Altmeister CN Posillipo auch Savonas zweiter Ligaauftritt ins Wasser gefallen, nachdem bereits in der Vorwoche positive Coronatestungen dem Team von der ligurischen Küste beim geplanten Auswärtsspiel in Florenz einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Besonders pikant: Von Freitag an soll in Savona sogar eines der acht Erstrundenturniere des Euro Cups zur Austragung kommen.