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SSVE verliert großen Kampf gegen Potsdam

Potsdam führt 1:0 in der Best-of-5-Serie – Spiele 2 & 3 am Wochenende

Esslingen – Der SSV Esslingen war nach einem schwachen zweiten Viertel bereits zwei Mal mit fünf Toren im Hintertreffen, dank starker Moral kämpften sie sich bis auf ein Tor wieder heran. Doch der Ausgleichstreffer wollte nicht mehr fallen, der OSC Potsdam gewann das erste Viertelfinale mit 11:12 (4:4, 1:5, 4:2, 2:1). Am Samstag (21 Uhr) und Sonntag (17 Uhr) tritt der SSVE in Potsdam an.

Das erste Viertelfinale zwischen SSV Esslingen und OSC Potsdam war für einen „neutralen Zuschauer“ sicherlich ein interessantes und auch sehenswertes Wasserballspiel: einem ausgeglichenen Beginn folgte eine deutliche Führung der Gäste und eine tolle Aufholjagd der Gastgeber, die kurz vor Spielende fast mit dem Ausgleich noch belohnt wurde. Doch der Bogenball von Heiko Nossek klatschte an die Latte und blieb auf der Torlinie liegen, die verbliebenen Sekunden brachte Potsdam über die Zeit und konnte so einen wichtigen Auswärtssieg gleich zu Beginn der Viertelfinalserie landen. Mit zwei Heimspielen haben die Brandenburger nun alle Möglichkeiten, den Halbfinaleinzug bereits am kommenden Wochenende klarzumachen. Doch noch sehen die Esslinger Bundesligawasserballer ihre Chance, Trainer Janusz Gogola haderte zwar mit der Niederlage, fand jedoch anerkennende Worte für seine Mannschaft: „Zum wiederholten Male konnten wir in der zweiten Spielhälfte wieder ins Spiel zurückfinden. Wir haben einen relativ kleinen Kader und vergleichbar weniger Trainingseinheiten. Trotzdem sind wir in der Lage, solche Spiele zu leisten. Das bestätigt nicht nur die konditionelle, sondern auch die mentale Stärke meiner Mannschaft. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn der Wurf von Heiko Nossek 16 Sekunden vor Schluss nicht nur die Latte getroffen hätte? So müssen wir in Potsdam unsere Chancen suchen, um weiter zu kommen.“ Die Auszeichnung „Spieler des Tages“ erhielt trotz der Niederlage ein Esslinger, der stark spielende und mit vier Treffern erfolgreiche Eric Fernandez Rivas. Auch Kapitän Heiko Nossek zeigte wieder eine starke Leistung und trug mit drei Toren zu der dramatischen Partie bei: „Wir haben das Spiel im zweiten Viertel verloren. Aber dass wir nach einem 5-Tore-Rückstand nochmals rangekommen sind zeigt, zu was die Mannschaft fähig ist. Leider wird dies nur phasenweise abgerufen und somit müssen wir hoffen, dass wir es am Wochenende über ein ganzes Spiel zeigen können. Potsdam ist aber nun klarer Favorit und uns bleibt nur die Außenseiterrolle.“

Das erste Viertel verlief ausgeglichen. Heiko Nossek traf aus dem Rückraum für den SSVE in einer Kontersituation zum 1:0, doch die Gäste antworteten ebenfalls mit einem Kontertreffer zum 1:1. In der fünften Spielminute kassierten die Esslinger in Unterzahl das 1:2, doch Eric Fernandez Rivas glich mit seinem ersten Treffer aus dem Rückraum aus. Die letzten 73 Sekunden des ersten Abschnittes sollten mit vier Treffern noch einmal torreich werden: zunächst traf Potsdam von der Centerposition zum 2:3, doch schon mit dem nächsten Angriff konnte Zoran Bozic für den SSVE ausgleichen. Eric Fernandez Rivas brachte sein Team sogar wieder in Führung, doch mit einem erneuten Potsdamer Centertreffer ging es beim Stande von 4:4 in die erste Pause.

Der zweite Abschnitt sollte aus Esslinger Sicht ein Viertel zum Vergessen werden. Fünf Treffer in Folge musste man durch die Gäste hinnehmen, darunter drei Gegentore in Unterzahl, ehe sich Heiko Nossek einen eigentlich schon verlorenen Ball zurückkämpfte und nach Doppelpass mit Konstantinos Sopiadis zum 5:9-Halbzeitstand im Kasten der Potsdamer versenkte.

Zu Beginn des dritten Abschnitts setzten die Gäste gleich noch einen drauf und erhöhten auf 5:10. Doch wer glaubte, dass nach diesem weiteren Nackenschlag die Partie bereits entschieden sei, hatte die Esslinger Moral unterschätzt. Linkshänder Valentin Finkes markierte mit einem direkt verwandelten Freiwurf den sechsten SSVE-Treffer. Außergewöhnlich: erst in der 20. (!) Spielminute bekamen die Hausherren ihr erstes Überzahlspiel zugesprochen, welches sie nach einer Auszeit dann auch gleich nutzten, Torschütze war wieder der Spanier Eric Fernandez Rivas auf Zuspiel von Heiko Nossek. Zwei weitere Überzahlspiele liess der SSVE dann aber in Folge aus, doch die Aufholjagd fand trotzdem eine Fortsetzung, als Miklos Barothy ein hohes Anspiel von Valentin Finkes auf die Centerposition zum 8:10 verwerten konnte. Auch der 11. Treffer der Gäste konnte den Willen des Gastgebers nicht brechen: umgehend antworteten sie mit einem von Valentin Finkes verwandelten Strafwurftreffer zum 9:11. Den Penalty hatte sich Uros Fabic in einer Eins-gegen-Eins-Situation erkämpft.

Mit zwei Toren Rückstand ging der SSVE also in das abschließende Viertel. Zunächst vergaben sie ein weiteres Überzahlspiel, doch mit seinem vierten Treffer schaffte Eric Fernandez Rivas den umjubelten Anschlusstreffer zum 10:11. Das Spiel stand nun auf der Kippe, es wurde hektischer und noch emotionaler, als es sowieso schon war. Mit einem Rückraumtreffer verschafften sich die Havelstädter etwas mehr als vier Minuten vor Schluss eine Zwei-Tore-Führung, doch in Überzahl traf Heiko Nossek zum erneuten Anschluss. 163 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt noch auf der Uhr, genug Zeit also, um zumindest den Ausgleich zu schaffen. Mit einem Unentschieden hätten sich die Esslinger in ein Fünfmeter-Schiessen gerettet. Doch zunächst waren es die Potsdamer, die in Überzahl die Entscheidung auf der Hand hatten, doch zwei Mal rettete Florian Pirzer im SSVE-Kasten. Der Rest ist bekannt, es blieb beim 11:12 für die Gäste.

Der 80minütige Wasserball-Krimi fand für den SSV Esslingen kein Happy-End, doch noch ist die Chance auf das Erreichen des Halbfinales da. Als Bronzemedaillengewinner und mit sechs Zweitstartrechten von Rekordmeister WF Spandau 04 ausgestattet war der OSC Potsdam als Favorit in die Best-of-Five-Serie gestartet und hat jetzt mit zwei Heimspielen beste Aussichten, bereits nach drei Spielen das Halbfinale gegen eben jene Spandauer zu erreichen. Doch eines hat das erste Viertelfinale gezeigt: solange der SSVE eine Chance sieht, wird das Team auch versuchen, diese zu nutzen.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren: Florian Pirzer (Torwart), Erik Fernandez Rivas (4 Tore), Hannes Rothfuß, Valentin Finkes (2), Boris Tepic (Torwart), Uros Fabic, Heiko Nossek (3), Zoran Bozic (1), Jonathan Nemitz, Marko Zemun, Linus Orszulik, Konstantinos Sopiadis, Miklos Barothy (1).