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Formsuche beim Tabellenführer

Der große internationale Wasserball dreht sich nicht nur gnadenlos weiter, sondern kulminiert dieser Tage sogar regelrecht: Nach dem europaweiten Weltliga-Dienstag steht am kommenden Wochenende direkt im Anschluss der zehnte Spieltag der Champions League auf dem Programm. Der deutsche Meister Waspo 98 Hannover muss in einer vorgezogenen Partie sogar bereits am Freitagabend ran und bekommt auswärts mit dem amtierenden kroatischen Meister und Adria-Liga-Gewinner Jug Dubrovnik nicht nur einen der bekanntesten Namen, sondern auch dicksten Brocken des Wettbewerbs vorgesetzt. Das Anschwimmen in der Gruz-Schwimmhalle steigt um 19 Uhr; die Partie läuft wie gewohnt unter www.len.eu im Livestream der LEN.

Für einen Punktgewinn der Niedersachsen in einer der spektakulärsten Wasserballarenen der Welt sprechen derzeit allerdings weder die Gegenwart (sprich: die jüngste Leistungskurve) noch die Historie des DWL-Vertreters. In sechs Duellen beider Teams gab es auf der Habenseite lediglich ein 15:15-Unentschieden aus der Saison 2016/2017 zu vermelden, dieses kurioserweise sogar hier in Dubrovnik. Gar nicht erst bemühen sollte man für morgen Abend die Weltliga-Resultate vom vergangenen Dienstag: Während sich die deutsche Auswahl (mit immerhin sechs Waspo98-Akteuren) in Hamm eine 10:18-Schlappe in der entscheidenden Partie gegen den WM-Achten Russland einfing, setzte sich Weltmeister Kroatien in Sisak beim ultimativen Gigantenduell mit 12:9 gegen Olympiasieger Serbien durch.

„Dubrovnik spielt eine souveräne Champions League bisher, da wird es schwer, Akzente zu setzen. Verstecken wollen wir uns aber nicht“, möchte Trainer Karsten Seehafer in einer hochwertigen Partie ohne klassischen Erfolgsdruck primär am eigenen Team arbeiten. Hier gibt es trotz des Titelgewinns im nationalen Supercup und des 9:9-Unentschiedens gegen den amtierenden Champions League-Gewinner Olympiakos Piräus (Griechenland) weiterhin reichlich Baustellen: Zusätzlich zu den wiederholten Leistungsschwankungen während einer laufenden Partie konnten die Verantwortlichen das chronisch schlechte Überzahlspiel bisher nicht in den Griff kriegen, und ohne Überzahltreffer werden die Niedersachsen weder national noch international eine herausragende Saison hinlegen.

Bei ihrem Gastspiel im Lande des amtierenden Weltmeisters können die mit 14 Akteuren angereisten Niedersachsen zumindest personell aus dem Vollen schöpfen. Auch Nationalspieler Tobias Preuß und DWL-Torschützenkönig Aleksandar Radovic haben trotz der jüngsten Fieberprobleme die Reise nach Dubrovnik angetreten. Einziger Wermutstropfen: Der zweite Torhüter Kevin Götz hat sich in Hamm beim Nationalmannschaftstraining den Finger gebrochen und wird morgen Abend beim elften internationalen Auftritt seines Klubs in der laufenden Saison daher nur der professionellen Fassade dienen. In der Heimat geblieben sind aus dem 17er-Kader der Spanier Pere Estrany sowie Fynn Schütze und Wolf Moog.

Das vielleicht größte Kuriosum der Partie: Während Dubrovnik in der Champions League mit 25 von 30 möglichen Punkten die Tabelle der Gruppe B souverän anführt, läuft es für Kroatiens Meister auf regionaler Ebene weniger gut. Bei den Rundenspielen der post-jugoslawischen Adria-Liga hat sich mit Mladost Zagreb der zweite ganz große Name des kroatischen Vereinswasserballs erstmals in der Historie des Wettbewerbs an die Spitze der Endtabelle gesetzt. Ärgerlich aus Jug-Sicht: Damit kommt zugleich das für den 19./20. April vorgesehene Final Four der Vier-Länder-Liga auswärts in Zagreb zur Austragung, für das sich ferner der dritte kroatische Champions League-Teilnehmer Jadran Split und der angehende Euro Cup-Finalist Jadran Herceg Novi aus Montenegro qualifiziert haben.

Morgen abend steht Dubrovnik allerdings nicht nur aufgrund der Favoritenposition unter Druck: Platz eins in der Abschlusstabelle wäre nach einem weiteren Sieg mehr als nur greifbar. Damit würden die Kroaten beim Final Eight in Hannover (6. bis 8. Juni) zugleich bis zum Endspiel dem in der Parallelgruppe klar führenden Starensemble des italienischen Rekordmeisters Pro Recco aus dem Weg gehen, der in diesem Jahr mit aller Macht den Titel zurückholen will. Die derzeit nur siebtplatzierten Niedersachsen sind bei der Endrunde als Ausrichter automatisch dabei, können sich in den verbliebenen Rundenspielen keinen echten tabellarischen Vorteil in Form von Rang drei oder besser erarbeiten: „Ein oder zwei Spiele sollten wir schon noch gewinnen“, möchte jedoch nicht nur Hannovers italienischer Neuzugang Alex Giorgetti weitere Erfolgserlebnisse sehen. Morgen Abend kann dieses Vorhaben noch ohne Druck in Angriff genommen werden …