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Aufholjagd der Spitzenklasse

München erkämpft sich nach dramatischer Schlusssekunde ein 8:8 in Weiden – Meisterschaft aus eigener Kraft möglich

Es galt als das Spitzenspiel der 2. Liga Süd. Der ganze wasserballverrückte Teil Süddeutschlands freute sich auf den Live-Ticker, durch den man keine Sekunde dieses Spiels verpassen musste. Das Duell versprach ein spannender Schlagabtausch zu werden, standen sich doch die beiden Favoriten der Liga, der SV Weiden und die SG Stadtwerke Münchner gegenüber – doch nicht wenige Fans der Münchener schalteten den Liveticker schon nach 13 Minuten enttäuscht ab.

Die Männer von Trainer Mikić hatten sich viel vorgenommen, konnte doch an jenem Samstag mit einer Niederlage die Meisterschaft als verspielt angesehen werden. Doch davon merkte man anfangs wenig. Durch Macken in der Verteidigung der Isarstädter, unterirdisches Überzahlspiel und harmlosen 6 gegen 6 Angriff zog Weiden erst im 1. Viertel mit 3:0 davon und konnten diesen ohne viel Gegenwehr auf 5:0 ausbauen. Die ganze Halle, sehr gut gefüllt mit lautem Weidener Publikum, feierte und sah den Sieg schon zum Greifen nahe. „Wir waren viel zu ängstlich, viel zu zaghaft. Erst als alles verloren schien, haben wir angefangen, mit Herz zu spielen“, resümierte Kapitän Marko Ristić.

Und all jene Zuschauer, die auch schon beim 12:12 Hinspiel am Beckenrand standen, kam es wie ein Deja-vu vor – plötzlich wachten die Münchener auf und begannen, in einem fast schon verloren geglaubtem Spiel Tor für Tor die Spielkontrolle zu erlangen. Eingeleitet durch ein wunderschönes Rückhandtor des Kapitäns begann die Aufholjagd, die gegen Ende des 3. Viertels mit dem 7:7 durch den starken US-Boy William Gorin endete. Plötzlich war das Spiel, ja gar die Meisterschaft wieder völlig offen. Und kurz nach der Pause traf erneut Ristić zum 8:7, der ersten Führung für die Münchener. „Das war ein packendes letztes Viertel – nicht immer hochklassig, aber intensiv und spannend“, fand einer der mitgereisten Fans aus München. In der Tat kamen die Weidener nur noch einmal am starken Münchener Schlussmann vorbei, während die Münchener Schussversuche, müde und ohne die nötige Präzision, oft vom Weidener Torhüter leicht pariert werden konnten.

Und dann kam der letzte Angriff. 15 Sekunden vor Schluss – Weiden hat den Ball. Lässt im Rückraum den Ball laufen. 10 Sekunden…. 8 Sekunden…. 6 Sekunden. Plötzlich verliert der Münchener Verteidiger auf der rechten Seite die Geduld, will es erzwingen, und fliegt raus. Das Spiel steht, Weiden sortiert sich in Überzahl, es geht wieder weiter, ein Pass, zwei Pässe…. Und der Ball landet beim auf zwei Metern mittig freistehenden Weidener Spieler, der den Ball in Richtung Tor bringt. Die Zuschauer springen auf, dem Jubel nah…. – doch Münchens Torwart Robert Idel reagiert glänzend und kratzt den Ball von der Linie. Aus, das Spiel ist aus. München feiert, Weiden ist konsterniert. Schon wieder haben sie einen großen Vorsprung gegen München verspielt.

Jetzt haben es die Münchener in den eigenen Händen. Gewinnen sie alle übrigen Spiele, werden sie zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Süddeutscher Meister. Patzen sie, wird Weiden wohl Meister. „Jetzt sind wir die gejagten. Wir müssen jetzt Gas geben“, fasste Mikić am Montag beim Training die Situation zusammen. Denn die Wochen der Wahrheit beginnen nun: erst zuhause gegen die drittplatzierten SG Leimen/Mannheim (Samstag, 11.03., 18:15 Uhr im Anton-Fingerle-Schulzentrum) dann, unterbrochen vom Heimspiel gegen Frankfurt (Sonntag, 12.03., 11:00 Uhr) und einer kniffligen Auswärtsaufgabe in Friedberg, eine Woche später beim viertplatzierten Fulda – um dann wieder eine Woche später die fünftplatzierte Mannschaft, WSV Ludwigshafen, zu empfangen. Danach wird sich zeigen, ob die Landeshauptstädter mit der Rolle des Gejagten umgehen können.

SV Weiden 1921 – SG Stadtwerke München 8:8 (3:0; 3:4; 1:3; 1:1)
SG Stadtwerke München: Viktor Sipos und Robert Idel (TW), Brinio Hond , Marko Polunić, Matthias Krimphove (1 Tor), Haris Hadjioannou (1), Ivan Mikić, Marko Ristić (3), Alexander Glusow, William Gorin (2), Anton Bander, Jan Krollmann, Ignacio Marian de Diego (1)

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