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Götterdämmerung im Rheinbad

Es war nur das Halbfinale mit einer Momentaufnahme, doch der Spielverlauf wirkte auf die Beobachter wie eine Götterdämmerung: Im Halbfinale des 45. deutschen Pokalwettbewerbs der Männer (DSV-Pokal) siegte Herausforderer Waspo 98 Hannover nach zwischenzeitlicher 7:1-Führung gleich mit 9:4 (2:0, 2:0, 3:1, 2:3) gegen Rekordgewinner Wasserfreunde Spandau 04 und hofft im Duell mit dem ASC Duisburg (14:8-Erfolg gegen den OSC Potsdam) nun auf den dritten Pokaltitel nach 1998 und 2003. Das Endspiel steigt am heutigen Sonnabendabend um 18 Uhr in der neuen 50-Meter-Schwimmhalle des Düsseldorfer Rheinbades. Der Finaltag mit den vier Medaillenspielen beider Wettbewerbe beginnt um 14 Uhr.

Der Spielverlauf war dabei noch drastischer als das nicht minder deutliche Endresultat. Nach der hart umkämpften 11:13-Niederlage im ersten Punktspielduell beider Teams vor dem Jahreswechsel gelang den Berliner beim Wiedersehen am Niederrhein in den ersten drei Spielvierteln lediglich ein einziger Treffer. Der Rekordmeister wirkte über weite Passagen der Partie gegen die bestens organisierte Waspo98-Abwehr um den viermaligen Olympiateilnehmer Predrag Jokic auch Erik Bukowski sowie einen glänzend aufgelegten Schlussmann Roger Kong einfallslos.

Das Schiedsrichterduo Ulrich Spiegel/Mirko Arntzen hatten die mit Spannung erwartete Partie gut im Griff, und bei Bestbesetzung auf beiden Seiten passte für die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer passte heute Abend dagegen alles. Mit der starken Abwehrleistung im Rücken waren aus Sicht der Niedersachsen eigene Treffer nur eine Frage der Zeit, wobei Hannovers vierfacher Torschütze Darko Brguljan auf dem Weg zur 7:1-Führung bereits dreimal getroffen hatte. Spandau kam dagegen erst kurz nach dem Seitenwechsel beim Stande von 0:4 durch Mateo Cuk zum ersten Treffern, allerdings lief auch das dritte Viertel unverändert weiter: Die Beobachter warten auf Spandauer Tore, doch sie kamen einfach nicht.

Spandau kam im Schlussabschnitt noch zu drei Treffern, allerdings fielen zwei von diesen erst in der letzten Spielminute beim Stande von 2:9. Diese gestalteten das Endresultat aus Berliner Sicht noch etwas freundlicher, änderten allerdings nichts mehr an den betretenen Gesichtern in den Spandauer Reihen und Staunen bei den Zuschauern und Fachleuten. Auch langjährige Beobachter des deutschen Wasserballs wie der frühere LEN-Spielbeobachter Manfred Vater (Offenbach) oder der langjährige NRW-Wasserballwart Peter Kilz (Köln) rieben sich verwundert die Augen.

„Es war ja nur das Halbfinale – aber was für eines“, zeigt sich Waspo-Trainer Karsten Seehafer begeistert, „noch nie, weder als Spieler, noch als Trainer, war ich Teil einer Mannschaft, die Spandau derart dominiert hat.“ Die unterlegenen Berliner titelten auf ihrer Facebook-Seite mit „Spandau in der Krise“ und gingen hart mit sich selbst ins Gericht: „Nicht die Tatsache, dass man den Pokal nicht gewinnen kann sondern die Art und Weise, wie sich die Mannschaft präsentiert hat, trieb den geneigten Zuschauer zur Verzweiflung.“

Der grandiose Sieg ist für die Niedersachsen allerdings nur der halbe Weg, wie sich auch die Verantwortlichen bewusst sind: Nach der Anspannung im Prestigeduell muss Waspo 98 auf den Weg zum dritten Pokaltitel allerdings heute noch eine vergleichbare Leistung im Finalspiel gegen den ASC Duisburg erneut ins Wasser bringen. Die Westdeutschen haben das erste Saisonduell beider Teams bei der Champions League-Qualifikation in Herceg Novi (Montenegro) mit 5:8 verloren, konnten den Niedersachsen in der vergangenen Saison allerdings im Pokalwettbewerb wie auch im Play-off-Halbfinale der Meisterschaft jeweils ein Bein stellen.