DWL Wochenende
8. Dezember 2014
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Bolovic behält Nerven: Punkteteilung im Spitzenspiel

Der Kampf um die Spitzenposition des deutschen Vereinswasserballs scheint spannend wie schon lange nicht mehr zu werden: Das Topduell des fünften Spieltages der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) zwischen Tabellenführer Waspo 98 Hannover und Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 endete nach einer kampf- und köperbetonten Partie mit einem 5:5 (1:2, 1:1, 1:1, 2:1)-Unentschieden, der damit den prognostizierten Dreikampf an der Spitze weiter zementierte. „Spieler des Tages“ wurde im Stadionbad Hannovers blendend aufgelegter Torhüter Roger Kong, der die Niedersachen trotz des lange anhaltenden Rückstands im Spiel hielt.

Das mit Spannung erwartete Duell der Tabellennachbarn brachte trotz der regionalen Distanz viele Elemente eines Derbys: Viel Kampf, wenig Tore und auch so manche Hektik und Nickeligkeit. Titelverteidiger Spandau erlebte jedoch einen Start nach Maß: Bereits der erste Angriff der Partie ließ die Gäste durch einen Überzahltreffer von Marko Cuk aus kurzer Position und gut freigestellt mit 1:0 in Führung, und Maurice Jüngling ließ gegen Ende der vierten Minute mit einem Treffer aus einer Kontersituation das 2:0 folgen. Erik Bukowski brachte in der sechsten Minute mit einem Überzahltreffer zum 1:2 die Hausherren erstmals auf die Anzeigetafel, doch die Chancenauswertung bereitete den Niedersachsen vor allem in der ersten Halbzeit massive Probleme.

Im Duell zweiter gut aufgelegter Torhüter legte vor gut 300 Zuschauern im Stadionbad gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts dann auch Spandaus Schlussmann Laszlo Baksa vor, als der Ungar einen Strafwurf Erik Bukowskis parierte. Waspo 98 ließ in dieser Phase auch die Überzahlchancen aus, während Mateo Cuk mit einem Centertor auf 3:1 für Spandau erhöhte und zugleich seine Führung in der Torschützenliste festigte. 27 Sekunden vor der Halbzeitpause verkürzte Andreas Schlotterbeck in der torarmen Partie nach einer schönen Passfolge dann aber auf 2:3 und hielt die Spannung weiter hoch. Zu diesem Zeitpunkt war bereits Spandaus Nationalspieler Moritz Oeler mit einer Trommelfellverletzung ausgeschieden und dürfte damit die kommenden Partien verpassen, darunter auch die Weltliga-Partie am kommenden Dienstag gegen Europameister Serbien.

Nach dem Seitenwechsel ließen dann die erstmals wieder mit Tobias Preuß aufgelaufenen Spandauer, die ähnlich wie beim Supercup-Duell beider Teams die Kontrolle über das Spiel zu haben schienen, gegen einen starken Roger Kong gute Chancen vergaben. In der 20. Minute konnte Predrag Jokic nach einem Querpass zum 3:3 in einer Phase, in der beide Teams gleich mehrere Überzahlchancen liegenließen, erstmals ausgleichen. Linkshänder Marvin Restovic bescherte der Sieben von 04-Trainer Petar Kovacevic zu Beginn der 23. Minute mit einem Freiwurftreffer zum 4:3 die erneute Führung, die trotz weiterer Überzahlchancen auf beiden Seiten bis zur letzten Viertelpause Bestand hatte. Die weitere torarme Partie schien direkt zu Beginn des letzten Spielviertels fast schon entschieden, als Marko mit ablaufendender Angriffszeit mit einem spektakulären Fernwurf auf 5:3 erhöhte.

Waspo 98 war noch nicht geschlagen, zumal Predrag Jokic, neben Kong zweiter herausragender Waspo98-Akteur an diesem Abend, in der 28. Minute mit einiger Geduld freigespielt in Überzahl auf 4:5 verkürzte. Das Spiel wurde jetzt auch zunehmend hektischer und nickeliger, auch die Kritik beider Seiten an den Schiedsrichterentscheidungen und verbalen Dispute nahmen zu. Die letzte Auszeit der Partie bracht 67 Sekunden vor dem Ende brachte dann sogar noch eine „Rudelbildung“, doch die Sieben von Trainer Karsten Seehafer zeigte sich nervenstark: Der freigespielte Predrag Jokic konnte von Maurice Jüngling nur auf Kosten einer Zeitstrafe gestoppt werden, und auch diese Überzahl sollte klappen, als der angehende Länderspieldebütant Marko Bolovic 35 Sekunden vor dem Ende aus der rechten Rückraumposition zum 5:5 traf. Der letzte Spandauer Angriff endete mit vielen Diskussionen, blieb aber ergebnislos, so dass das Unentschieden Bestand haben sollte.

Spielbeobachter Rolf Lüdecke (Ellerau) und auch die Mehrzahl der Zuschauer werteten die Punkteteilung als „leistungsgerecht“, und der Spannung im weiteren Saisonverlauf dürfte diese allemal gut tun. Die Niedersachsen büßten bei jetzt 9:1 Zählern zwar im Fernduell mit dem ASC Duisburg (10:0) die Tabellenspitze ein, sehen sich nach eigenem Bekunden dennoch gestärkt. Für die Sieben von Trainer Karsten Seenhafer war es neben dem aufgeholten Rückstand zugleich auch der erste Punktgewinn gegen den nationalen Rekordmeister seit der Finalserie des Jahres 2002, während Spandau nach dem 4:6 in Duisburg auch das zweite DWL-Spitzenspiel nicht gewinnen konnte und sich damit weiter auf dem ungewohnten dritten Tabellenplatz wiederfindet. Die Berliner kamen damit zugleich auch im zweiten Topduell der noch jungen Saison nicht über fünf Tore hinaus.